Frère Roger Schutz, Gründer der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé Frère Roger Schutz, Gründer der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé 

Frankreich: 15. Todestag von Frère Roger

Am Sonntag jährt sich zum 15. Mal der Todestag von Frère Roger Schutz, dem Gründer der Ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Er wurde von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer verletzt. Der Tod löste damals große Betroffenheit aus. Die Impulse von Frère Roger wirken aber weiter, bestätigt Bruder Timothee. Er stammt aus Deutschland und ist 2004 in die Gemeinschaft eingetreten. Frère Roger sei es um das Vertrauen gegangen:

Vertrauen 

„Einerseits Vertrauen auf Gott: Das hat vielen einen Weg eröffnet. Und dann das Vertrauen auf die Jugendlichen unterschiedlicher Generationen. Als die Jugendtreffen Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre, angefangen haben, hatten die Jugendlichen sehr viele Ideen, aber auch Forderungen an Kirche und Gesellschaft. Da war es Frère Roger wichtig, darin nicht nur Schwierigkeiten und Unruhe zu sehen, sondern auch Potential – Potential für die Kirchen und ein Potential für die Suche nach Einheit zwischen den Kirchen. Wo manches in Stocken geraten war, hatte er den Eindruck, dass die Jugendlichen neue Impulse einbringen können.“

Versöhnung - die Überwindung von Trennungen

Ein weiteres Anliegen sei ihm die Überwindung von Trennungen gewesen: „Trennungen zwischen den Kirchen, Trennungen zwischen den Generationen. Trennungen zwischen den Erdteilen: auch dass Brüder in anderen Erdteilen leben, war ihm wichtig. Das ist etwas, was bis heute weitergeht: Unterschiedlichen Sichtweisen Raum geben und nicht in Echoblasen verharren und unter Leuten bleiben, wo alle gleich denken, sondern Orte eröffnen, an denen man einander zuhört und miteinander unterwegs ist, selbst wenn man unterschiedlicher Meinung ist.“

Zum Nachhören

Seit 2002 lebt Bruder Timothee in Taizé, 2004 trat er in die Gemeinschaft ein, ein Jahr vor dem Tod von Frère Roger. Er bewahrt die Begegnungen mit ihm in guter Erinnerung: „Bis ins hohe Alter war es ihm ein Anliegen, in der Kirche zu bleiben, persönliche Gespräche zu führen und Leuten zuzuhören. Und dann gab es immer auch eine Gruppe Brüder, mit denen er abends zusammensitzen wollte. In diesen Runden am Abend haben wir auf den Tag zurückgeschaut. Da hat er dann erzählt, was ihn an dem Tag beschäftigt hat. Das war für uns Brüder am präsentesten, neben dem gemeinsamen Mittagessen und den großen Treffen.“

Wie die Gemeinschaft jetzt bekannt gab, wird das traditionelle Jugendtreffen über Silvester auf 2021 verschoben. Das Treffen hätte in Turin stattfinden sollen. Jedes Jahr ziehen die Treffen, die in verschiedenen europäischen Großstädten stattfinden, etwa 20.000 Jugendliche an.

Das Grab von Frère Roger
Das Grab von Frère Roger

(vatican news - mc)

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14. August 2020, 11:37