Kenias Religionsführer klagen an: Korruption gefährdet Corona-Hilfe
„Wir wissen, dass das Land mehr als 190 Milliarden Kenianische Schilling (etwa 1.482.000.000 Euro) für die Bekämpfung der Corona-Pandemie erhalten hat. Bei der Verwendung dieser Gelder mangelt es aber an Transparenz und Rechenschaftspflicht,“ beklagt die „Dialogue Reference Group“. „Es ist für uns unvorstellbar, dass ein Kenianer ein Komplott schmieden könnte, um Geld zu stehlen, das das Leben seiner Landsleute retten soll", heißt es in der Erklärung der Religionsführer, die am Freitag bei der Agentur Fides eingegangen ist.
Wie die Vertreter der religiösen Konfessionen festhalten, sei die Korruption in Kenia eine Folge der bürokratischen Undurchsichtigkeit der öffentlichen Finanzen. Und dies betreffe nun vor allem die Ausgaben der Covid-19-Gelder.
Die Forderung nach Transparenz
„Um hier Abhilfe zu schaffen, bitten wir den Präsidenten, dafür zu sorgen, dass die zuständigen Ministerien und Abteilungen die Öffentlichkeit über alle Gelder informieren, die sie durch Steuern, Spenden, Zuschüsse und Darlehen für den Kampf gegen die Corona-Pandemie erhalten haben,“ so die Forderung. Nicht nur die Verwendung der Covid-Gelder müsse transparent aufgelistet werden – auch die Veröffentlichung der Namen von Unternehmen und Begünstigten sowie die unverzügliche strafrechtliche Verfolgung aller Personen, die sich der Veruntreuung von Corona-Geldern schuldig gemacht haben, sei nun oberstes Gebot.
Ein weiterer Grund zur Sorge: die Parlamentswahlen 2022...
Kopfzerbrechen bereiten den Religionsführen auch die gravierenden Verzögerungen und die Ineffizienz bei der Vorbereitung der Parlamentswahlen 2022. „Es sind nur noch 21 Monate bis zu den nächsten Parlamentswahlen – aber wir haben noch immer kein funktionierendes Wahlmanagement-Gremium; die von der Verfassung vorgeschriebene Revision der Wahlkreise wurde nicht vorgenommen; das Wählerverzeichnis wurde nicht aktualisiert und auch die operativen, verfahrenstechnischen und philosophischen Mängel, die die Parlamentswahlen 2017 behinderten, wurden nicht behoben,“ beklagen die Religionsführer Kenias.
Hintergrund
In der „Dialogue Reference Group“ vertreten sind die Evangelische Allianz von Kenia, der Hindu-Rat Kenias, die kenianische Bischofskonferenz, der Nationale Kirchenrat Kenias, die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Adventistenkirche und der Oberste Rates der Muslime Kenias, Shia Asna Ashri Jamaat.
(fides -skr)
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