Mauritius: Kirche hilft bei Umwelt-Erziehung mit
Mario Galgano und Gabriella Ceraso - Vatikanstadt
Die Umweltkatastrophe von Mauritius wurde vom Menschen verursacht und macht den Aufruf zum Schöpfungstag am 1. September umso dringlicher: jeder kann und soll mithelfen, keine weiteren größeren Umweltschäden zu verursachen. Das sagt gegenüber Radio Vatikan Kardinal Maurice Piat, Erzbischof von Port-Louis.
Über 1.000 Tonnen Rohöl ergossen sich am 25. Juli ins Meer - in ein Naturparadies von kostbarer Biodiversität. Die Folgen sind Schäden für die Wirtschaft, die Umwelt, die Gesellschaft. Und das an einem Ort wie Mauritius, wo der größte Teil der Bevölkerung von der Fischerei und dem Tourismus lebt, wie Kardinal Piat erinnert. Gleichwohl liege der Reichtum in den Händen einiger weniger, fügt er an.
Diese Lage zeigt sich etwas mehr als einen Monat nach dem Unfall vor Mauritius im Indischen Ozean. Das japanische Tankschiff MV Wakashio war mit 3.800 Tonnen Treibstoff und 200 Tonnen Diesel an Bord in Pointe d'Esny, einem Schutzgebiet in der Nähe des Marineparks Blue Bay, auf Grund gelaufen. Angesichts der Katastrophe, die später den Einsatz von Spezialisten aus verschiedenen Teilen der Welt erforderte, ruft der Erzbischof der Hauptstadt Port-Louis, Kardinal Maurice Piat, alle Menschen dazu auf, endlich „aufzuwachen“ und ein „ökologisches Gewissen“ zu entwickeln:
„Während der Covid-19-Pandemie hat sich bei uns auf Mauritius viele Monate lang eine Gruppe von Ordensleuten für Ökologie und die Verteidigung der Schöpfung eingesetzt. Sie förderte Praktiken und Produktionsweisen im Respekt der Schöpfung und Umwelt. Dieses Projekt ist Teil einer Reihe, die in verschiedenen Teilen der Insel organisiert wurde. So fand in meiner Erzdiözese in der Kathedrale ein Treffen statt, organisiert von jungen Leuten, von denen sich einige stark für Umweltaktivitäten wie etwa die biologische Landwirtschaft engagieren. Da geht es etwa um eine Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier auf der Insel das meiste, was wir haben, importieren.“
Junge Menschen über Lebensmittelkulturen aufklären
Als Antwort auf die Erdöl-Katastrophe wolle die Kirche auf Mauritius nun weitere Aktivitäten fördern, die junge Menschen über verschiedene Lebensmittelkulturen und -produktionsweisen aufklären, fügt Kardinal Piat an.
„Wir haben mit viel Aufklärungsarbeit begonnen, beispielsweise gegen Einweg-Plastikgegenstände, die in unseren Meeren und auf den Stränden landen. Auf Mauritius zum Beispiel produzieren wir jährlich etwa 100 Millionen Plastikflaschen, das ist eine enorme Menge. Wir wollen die Regierung auch dazu drängen, Gesetze über die Verwendung von Plastik zu erlassen, das zu einer großen Bedrohung für das Land und das Meer wird. Das ist auch der Grund, warum wir dieses Treffen jetzt gemacht haben. Insgesamt wird es sechs musikalische Termine geben, verbunden mit der Förderung der ökologischen Erziehung, die bereits in den katholischen Schulen stattfindet. Da geht es etwa um die Erziehung zum Respekt vor der Vegetation, zum vernünftigen und verschwendungsfreien Umgang mit Wasser und die Förderung einer neuen Handlungsweise.“
Beim Angelusgebet am Sonntag war der Papst für die Insel eingetreten, die sich mit einer Reihe von Initiativen und unter Einbeziehung vor allem junger Menschen darauf vorbereitet, die lange Zeit der Schöpfung vom 1. September bis zum 4. Oktober zu begehen. Die Ortskirche folgt damit dem Aufruf des Papstes zu Gebet und Aktion zur Verteidigung des Gemeinsamen Hauses.
„Wir sind dem Papst sehr dankbar, dass er über die Insel Mauritius und die große Umweltkatastrophe gesprochen hat, die sich in einer der schönsten Lagunen im Süden infolge der Ölpest ereignete und bei der das örtliche Korallenriff in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Menschen auf Mauritius haben sehr hart, freiwillig und großzügig gearbeitet, um zu versuchen, das Gebiet zu säubern, aber leider ist großer Schaden angerichtet worden. Das Leben der Fischer, die an der Küste leben, ist völlig aus den Fugen geraten, weil alles mit dem Meer verbunden ist. Und dann wurde auch das Leben der Menschen, die auf der Insel leben, durcheinander gebracht, denn es gibt einen Gestank, der ihnen Unbehagen bereitet. Wir sind sehr traurig, und viele Menschen sind verärgert, weil das Schiff so nah herankommen durfte und niemand sofort reagiert hat.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.