Syrien: Ein Bürgerkriegsland in den Fängen der Pandemie
„Wir gehen durch eine sehr schwierige Zeit. Vor drei Jahren gab es die Raketen, die uns hier auf die Köpfe gefallen sind und die Körper zerstörten. Heute gibt es die Pandemie. Wir haben sehr viele Tote, jeden Tag viele Beerdigungen . Viele Ärzte und Priester sind angesteckt worden, und es gibt so viel zu tun. Dazu kommen noch die Preissteigerungen, die Arbeitslosigkeit, der Preis für Arzneimittel hat sich verdreifacht, manchmal auch vervierfacht, und sind nicht lieferbar.“
Einige Kirchen mussten geschlossen werden. Das Gesundheitssystem war schon vorher in einer prekären Lage und wird nun zusätzlich belastet. Laut Welthungerhilfe gab es vor der Pandemie etwa neun Millionen Syrer, die einer Hungersnot ausgesetzt waren. Inzwischen sollen es etwa 10,4 Millionen sein: Zwei Drittel der derzeit in Syrien lebenden Bevölkerung. Mehr als 5 Millionen sind ins Ausland geflüchtet. Dennoch haben diverse medizinische Hilfsprojekte und Mikrokredit-Programme zahlreichen Christen geholfen, in ihrer Heimat zu bleiben, berichtet Pfarrer Al Sabbagh: „Mit der Kraft des Heiligen Geistes sind wir hier und wollen auch weiterhin hier leben. Unsere Kirchen werden nicht in Museen umgewandelt werden, und ich freue mich sehr über die vielen Hochzeiten und Taufen, die in diesem Jahr gefeiert wurden. Wir vertiefen unsere Wurzeln im Land Syrien.“
Trotz der Pandemie fand aus Anlass des Festes Mariä Himmelfahrt am Samstag eine Prozession statt, an der auch der Imam und ein Vertreter der Religionsbehörde teilnahmen. Maria wird auch von Muslimen verehrt und es ist üblich, einander zum Fest zu gratulieren. „Wir haben in Maria einen gemeinsamen Schatz mit den Muslimen. Daher versammeln wir uns alle gemeinsam als ihre Kinder und beten um Frieden und dass unsere himmlische Mutter uns Einheit schenke.“
(vaticannews – mc)
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