Absage an „Impfnationalismus“: WHO stärkt Papst den Rücken
„Es braucht eine zweifache Antwort auf die Pandemie: Wir müssen eine Behandlung gegen ein kleines Virus finden, das die ganze Welt in die Knie zwingt, und wir müssen ein großes Virus behandeln, nämlich die soziale Ungerechtigkeit“, hatte der Papst nach seiner Generalaudienz am Mittwoch getwittert.
In seiner Katechese hatte Franziskus dazu aufgerufen, einen künftigen Corona-Impfstoff gerecht zu verteilen und jenen zukommen zu lassen, die ihn am nötigsten bräuchten. „Wie traurig wäre es, wenn der Impfstoff gegen Covid-19 vorrangig den Reichsten zugute käme - oder nur einer bestimmten Nation und nicht allen!“, so sein Appell. Auch sollten Corona-Hilfen an Unternehmen gehen, die sich dem Umweltschutz und dem Gemeinwohl verschrieben hätten.
Ein Appell, der bei der Weltgesundheitsorganisation nicht auf taube Ohren gefallen ist. Nur einen Tag später twitterte WHO-Generaldirektor Ghebreyesus: „Die Covid19-Pandemie zeigt, dass wir Gesundheit zu einem Menschenrecht für alle machen müssen und nicht zulassen dürfen, dass sie ein Privileg für einige wenige ist. Sie gibt uns auch die Möglichkeit, eine bessere, sicherere und gerechtere Welt wieder aufzubauen - gemeinsam!“
Schon beim Medienbriefing der Weltgesundheitsorganisation zu Covid-19 am Dienstag hatte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus die logistischen Fehler bei der ersten Reaktion auf die Krankheit herausgestellt: „Der Versorgungsnationalismus hat die Pandemie verschlimmert und zum völligen Versagen der globalen Versorgungskette beigetragen.“ Die Antwort auf diese Pandemie müsse aber kollektiv sein, auch wenn bei den Führern dieser Welt der Wunsch bestehe, zuerst die eigenen Leute zu schützen.
„Wir haben auf die harte Tour gelernt, dass der schnellste Weg zur Beendigung dieser Pandemie und zur Wiedereröffnung der Volkswirtschaften darin besteht, damit zu beginnen, die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen, und nicht nur die Bevölkerung einiger Länder“, gab Ghebreyesus zu bedenken.
Eine klare Absage an den „Impfnationalismus“
Als besonders dringlich bezeichnete er die Notwendigkeit, „Impfnationalismus zu verhindern“. Nach der Entwicklung eines Impfstoffs – so die Empfehlung der WHO – müssten die Impfstoffe proportional „zeitgleich an alle Länder ausgeben werden, um das Risiko zu verringern“. In Phase 2 könne man dann in Erwägung ziehen, „die Länder je nach Bedrohung und Anfälligkeit“ zu berücksichtigen.
(vaticannews - skr)
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