Türkei: Erster Kirchenbau seit 1923
Der Bau der syrisch-orthodoxen Kirche war Anfang 2019 genehmigt und am 3. August desselben Jahres in Anwesenheit des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eröffnet begonnen worden. Eingeweiht wird die Kirche voraussichtlich schon in der ersten Hälfte des nächsten Jahres.
Sie soll mehr als 700 Gläubige aufnehmen können und auch den Sitz des Metropoliten Yusuf Çetin beherbergen, der derzeit die örtliche syrisch-orthodoxe Gemeinde leitet.
Türkische Medien bezeichnen die Geschwindigkeit des Aufbaus der Kirche als ein Zeichen der Großmut des türkischen Staatspräsidenten gegenüber örtlichen christlichen Gemeinden. Damit solle nicht zuletzt auch der Kritik entgegengewirkt werden, die durch die Wiedereröffnung der Hagia Sophia für den islamischen Gottesdienst auf der ganzen Welt ausgelöst worden ist. Türkische Behörden haben im Sommer sowohl die Hagia Sophia als auch die Chora-Kirche – zwei traditionsreiche byzantinische Bauten Istanbuls – in Moscheen verwandelt.
Schon in den letzten Jahren hatte die türkische Regierung den syrisch-christlichen Gemeinschaften wiederholt besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Beobachter sprachen deshalb von einem „türkischen Plan“, die Türkei als neue Heimat für die vielen syrischen Christen ins Gespräch zu bringen, die in Syrien und Europa leben und deren Vorfahren einst auf türkischem Staatsgebiet beheimatet waren.
In den ersten Jahren des Syrienkonflikts hatten die türkischen Behörden in Mydiat (seit Jahrhunderten das Zentrum einer syrisch-christlichen Enklave in der Provinz Mardin) ein Flüchtlingslager für syrische Christen eingerichtet, in dem 4.000 Flüchtlinge untergebracht werden konnten. Derzeit leben in der Türkei etwa 25.000 syrische Christen, hauptsächlich in den Vororten von Istanbul.
(fides – sk)
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