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Malawis Präsident Lazarus Chakwera Malawis Präsident Lazarus Chakwera 

Malawi: Religiöse Führer gegen Abtreibungsgesetz

Die muslimischen und christlichen Führer Malawis haben beschlossen, gemeinsam gegen ein Gesetz zur Abtreibung zu kämpfen. Der Gesetzesentwurf sieht zwar keine Legalisierung der Abtreibung vor, plant aber angesichts der hohen Sterblichkeitsrate von Frauen aufgrund von illegalen Abtreibungen eine „Regulierung“.

Der seit 2016 angekündigte Gesetzentwurf soll Mitte September dem Parlament vorgelegt werden, berichtet die malawische Tageszeitung „Nyasa Times“. In seiner Rede zur Lage der Nation Anfang September hatte Präsident Lazarus Chakwera das Parlament aufgefordert, „das Leben vieler Frauen und Mädchen durch die Verabschiedung des Gesetzes zu retten“.

Das Ziel sei es, die Zahl der Todesfälle bei Frauen bis 2022 auf 350 pro 100.000 Lebendgeburten zu senken. Damit soll das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung von 70 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten bis 2030 erreicht werden, erläutert das „Centre for Solutions Journalism“ (CSJ Malawi).

Hohe Sterblichkeit durch heimliche Abtreibungen

Nach offiziellen Statistiken, die vom Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses in der Nationalversammlung, Matthews Ngwale, vorgelegt wurden, sterben jedes Jahr 439 von 100.000 Frauen aus schwangerschaftsbedingten Ursachen. 18 Prozent dieser Todesfälle werden diesen Angaben zufolge durch illegale Abtreibungen verursacht. 70.000 Frauen in Malawi lassen jedes Jahr unter prekären Bedingungen heimlich abtreiben.

Die Mehrheit der Parlamentarier und Angehörigen der Gesundheitsberufe unterstützen den Gesetzentwurf in dem Anliegen, die Abtreibung im Land zu regulieren und gleichzeitig das Verbot aufrechtzuerhalten.

„Hundert Jahre altes Kolonialgesetz“

Ngwale erklärte auf einer Konferenz, an der Abgeordnete sowie Vertreter von Menschenrechtsorganisationen, religiöse Führer und traditionelle Stammesführer teilnahmen, dass Malawi im Rückstand sei. Viele andere afrikanische Länder hätten Gesetze erlassen, um zu verhindern, dass Frauen und Mädchen an Abtreibung sterben würden. Währenddessen „wendet unser Land immer noch ein hundert Jahre altes Kolonialgesetz an“, beklagte der malawische Politiker.

Das gegenwärtige Gesetz sieht eine Gefängnisstrafe von 7 bis 14 Jahren für diejenigen vor, die an einer Abtreibung beteiligt sind. Ein Schwangerschaftsabbruch wird nur dann toleriert, wenn die Schwangerschaft die Gesundheit oder das Leben der Frau gefährdet.

Verhinderung des „Genozids an ungeborenen Babys“

Chisale Mhango, eine Gynäkologin und Befürworterin der Gesetzesvorlage, warb auf der Konferenz für den Text.Er stelle beispielsweise klar, dass eine Abtreibung nur in drei Situationen von einem „lizenzierten (Gesundheits-)Dienstleister“ durchgeführt werden dürfe: in Fällen, in denen die Schwangerschaft Folgen für die physische und psychische Gesundheit der Schwangeren hat, in Fällen schwerer Missbildungen des Fötus, die die Gesundheit der Trägerin beeinträchtigen können, und wenn die Schwangerschaft die Folge von Vergewaltigung, Inzest oder Missbrauch ist.

Die Führer der malawischen Religionsgemeinschaften wiesen diese Argumente jedoch zurück und kündigten an, die Annahme durch das Parlament verhindern zu wollen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Hauptstadt Lilongwe unter der Leitung von Erzbischof Thomas Luke Msusa von Blantyre nannten sie Abtreibung „Mord“ und erinnerten daran, dass das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt. Die religiösen Führer sagten, sie wollten einen „Völkermord an ungeborenen Babys“ verhindern.

(cath.ch - mg)

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18. September 2020, 09:58