Italien: 15-jähriges Computergenie selig gesprochen
Auch viele Familienmitglieder und Freunde von Carlo Acutis waren dabei, als Kardinal Agostino Vallini die Seligsprechung in der Oberkirche der Franziskusbasilika vornahm. Ein überlebensgroßes Porträt des Jungen war in der Apsis der Kirche angebracht; die Feier wurde über eine Videoleinwand nach draußen übertragen, weil in der Basilika wegen des Corona-Virus nur einige Dutzend Gläubige anwesend sein konnten. Während der Messe wurde ein eigens komponierter Hymnus auf den neuen Seligen vorgetragen.
„Er war ein Junge wie viele anderen, aber in seinem Schulranzen hatte er außer den Büchern auch einen tiefen Glauben, mit dem er die, die ihn kennenlernten – persönlich oder im Netz –, ansteckte.“ So würdigte der Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, an diesem Samstag (natürlich über das Internet) den neuen Seligen.
Eines der schnellsten Seligsprechungs-Verfahren
Das Verfahren zur Seligsprechung von Carlo Acutis war eines der schnellsten in der Geschichte; schließlich sind seit dem Tod des Jugendlichen erst 14 Jahre vergangen. Die zuständige Vatikan-Kongregation hat die Heilung eines kranken brasilianischen Kindes auf Carlo Acutis‘ Fürsprache als Wunder anerkannt. Papst Franziskus stellte den Jungen, der nicht nur ein Informatikgenie, sondern auch sozial stark engagiert war, in seinem Schreiben Christus vivit als Vorbild für andere Jugendliche hin.
In seiner Predigt in Assisi nannte Kardinal Vallini „Gebet und Mission“ die Hauptkennzeichen von Carlo Acutis‘ Glauben. „Er hat sich nie in sich selbst verschlossen, sondern war immer imstande, die Bedürfnisse der anderen Menschen zu verstehen und in ihnen das Antlitz Christi zu sehen. In diesem Geist hat er zum Beispiel seinen Klassenkameraden sehr geholfen – vor allem denen, die Probleme hatten.“ Das Leben des neuen Seligen sei ein „für die anderen hingegebenes“ gewesen, „wie das eucharistische Brot“.
Der erste Selige in Jeans und Turnschuhen
Acutis, 1991 in London geboren und in Mailand aufgewachsen, fiel früh durch außergewöhnliche Frömmigkeit und durch hervorragende Programmierfertigkeiten auf. Eucharistiefeier, Gebet und Sakramente spielten in seinem religiösen Leben eine tragende Rolle. Die Liebe zur Eucharistie motivierte ihn, im Alter von elf Jahren ein Online-Verzeichnis eucharistischer Wunder anzulegen. Obwohl er - nicht nur dafür - viel am Computer saß, engagierte sich Carlo innerhalb seiner Pfarrei für Flüchtlinge und Obdachlose. 2006 wurde bei ihm eine aggressive Form von Leukämie diagnostiziert, an der er innerhalb kurzer Zeit verstarb.
Sein wiederhergestellter Leichnam, der schon im Vorfeld der Seligsprechung zur öffentlichen Verehrung ausgestellt wurde, zeigt „den ersten wohl Seligen der Geschichte in Jeans, Sneaker und Sweater“, wie es auf der Wiener Diözesan-Website heißt. Schon jetzt gelte Carlo für viele als prädestinierter „Patron des Internets“.
(vatican news/kap – sk)
Hier das Video der Seligsprechung
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.