Neuer Kardinal aus Ruanda: „Das ist eine Freude, Belastung und Herausforderung“
Mario Galgano und Jean-Pierre Bodjoko – Vatikanstadt
Ohne Zweifel, das Kardinalskollegium wird „afrikanischer“ mit dem bald neuen Kardinal Kambanda. Doch freilich hat auch Kambanda Erfahrungen in Rom gesammelt - so studierte der heutige Erzbischof von Kigali an der römischen Akademie Alfonsiana, wo er von 1993 bis 1999 als Student eingeschrieben war. Als Moraltheologe ernannte ihn dann der damalige Präfekt der Evangelisierungskongregation, Kardinal Crescenzio Sepe, zum Rektor des Großen Interdiözesanen philosophischen Seminars in Kabgayi. Nach Rückkehr in die Heimat wurde er zudem Leiter der Caritas von Kigali und stand der diözesanen „Justitia et Pax“-Kommission vor.
Erzbischof seit 2018
Seit zwei Jahren ist Kambanda Erzbischof der ruandischen Hauptstadt. Ernannt hatte ihn 2018 Franziskus. Nun nimmt der Papst den Afrikaner auch in das Kardinalskollegium auf. Das hat Erzbischof Kambanda sehr überrascht, wie er uns sagt:
„Wir haben in Ruanda gerade eine 26-jährige Vergangenheitsbewältigung nach dem Völkermord abgeschlossen. Und wir haben hart für die Versöhnung gearbeitet. Es war sehr schmerzhaft zu sehen, wie eine katholisch-christliche Gemeinschaft auseinander gerissen wurden und sich die Menschen bis hin zum Völkermord gegenseitig umbrachten. Wir danken dem Herrn für die Aufarbeitung, die wir bisher geleistet haben. Gegenwärtig haben wir zum Glück eine Ebene der Versöhnung und Einheit erreicht, und die Enzyklika ,Fratelli tutti´ des Papstes ist in Ruanda deshalb gut aufgenommen worden.“
Neue Enzyklika kann zu Versöhnung beitragen
Die neue Enzyklika, so der zukünftige Kardinal, sei Ausgangspunkt für „neue Herausforderungen“, fügt Erzbischof Kambanda an.
„Wir sind dabei, den Inhalt der Enzyklika zu vermitteln und zu vertiefen. ,Fratelli tutti´ wird unsere Versöhnungspastoral stärken und erleichtern. Das ist jetzt also eine Herausforderung für mich. Ich sehe die Kardinalswürde als Bestärkung meiner Rolle der Evangelisierung innerhalb der universalen Kirche. So will ich auch Zeugnis ablegen von meinen Erfahrungen, von dem, was ich mit anderen geteilt habe, die ebenfalls sehr unter gewaltsamen Konflikten und dem Auseinanderreißen von Gemeinschaften gelitten haben.“
Alle Katholiken und Menschen guten Willens sollten deshalb „hart daran arbeiten, die Heilsbotschaft zu vermitteln und verständlich zu machen“, so der Wunsch und die Hoffnung des bald neuen Kardinals aus Kigali. Die Nominierung sei für ihn „eine Freude, eine große Last und eine Herausforderung zugleich“, schließt der 61jährige Kirchenmann seine Überlegungen.
(vatican news)
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