Zypern: Orthodoxe Kirche in der Krise
Epifanij ist Oberhaupt der „Orthodoxen Kirche der Ukraine“. Die Anerkennung dieser Kirche und ihres Oberhaupts spaltet seit Dezember 2018 die Weltorthodoxie.
Noch bevor die „Göttliche Liturgie“ beendet war, verließ Metropolit Athanasios von Limassol zum Zeichen des Protests die Klosterkirche in Paphos, wo der Gottesdienst stattfand. Zu Journalisten sagte er, er habe seinen Ohren nicht getraut, als er den Namen des „schismatischen Metropoliten Epifanij“ hörte. Später veröffentlichte Metropolit Athanasios gemeinsam mit weiteren Bischöfen eine scharfe Verurteilung der Haltung von Erzbischof Chrysostosmos II.
Die zypriotischen Bischöfe stellten prinzipiell die Befugnis des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Frage, Epifanij zum Primas der Ukraine zu proklamieren. Sie bedauerten die „unzeitige Aktion“ von Chrysostomos II., die zu einem kritischen Zeitpunkt erfolge, in dem Zypern durch die türkischen Aktionen bedroht sei, die „unsere Nation zutiefst in Gefahr bringen“.
„Wir fordern den Erzbischof auf, seinen unkanonischen und ungültigen Akt sofort zurückzunehmen“, stellten die vier Bischöfe fest. Zugleich appellieren sie an die anderen zypriotischen Bischöfe, zur Behandlung dieser Frage die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung des Heiligen Synods zu verlangen.
„Trauer“ in Moskau
Der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew) , erklärte am Samstag, die russische Kirche sei „sehr traurig“ über die Ereignisse auf Zypern. Die russische Reaktion werde vom Heiligen Synod des Moskauer Patriarchats festgelegt werden. Metropolit Hilarion hält es für möglich, dass Erzbischof Chrysostomos II. in der russischen Kirche nicht mehr in der Liturgie genannt wird (wie es auch für den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. gilt).
Chrysostomos selbst sagte im Gespräch mit zypriotischen Journalisten, seine Entscheidung habe „der Orthodoxie und der Kirche von Zypern“ gedient. Es sei richtig, dass er dem Ökumenischen Patriarchen mitgeteilt habe, dass die Kirche von Zypern in Sachen Ukraine eine neutrale Position einnehmen werde. Aber jetzt habe er das Gefühl gehabt, dass er Stellung nehmen müsse, sagte der zypriotische Erzbischof. Aber er sei sich bewusst, dass die Mitglieder des Heiligen Synods seiner Kirche nichts von seiner Entscheidung gewusst hätten.
Freude in Kiew
Metropolit Epifanij von Kiew nahm die Nachricht aus Nicosia über die Vorgangsweise von Chrysostomos II. mit Begeisterung auf. Er verwies auf Facebook darauf, dass die Kirche von Zypern jetzt – mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, der orthodoxen Kirche von Griechenland und dem Patriarchat von Alexandrien - die vierte autokephale orthodoxe Kirche sei, die die neugegründete „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ anerkannt hat.
(pro oriente – sk)
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