Äthiopien: Eritreas Bischöfe fordern Kriegsende im Nachbarland
Das steht in einer Mitteilung, die der vatikanische Fidesdienst am Dienstag verbreitete. „Sobald ein Krieg begonnen hat, weiß niemand, wann und wo er endet”, zeigen sich die eritreischen Bischöfe besorgt. Eritrea grenzt direkt an die nördliche äthiopische Konfliktregion Tigray, in der zuletzt bei einem Massaker mindestens 600 Zivilisten gestorben sein sollen. Die äthiopische Zentralregierung in Addis Abeba geht militärisch gegen die regionale Führung von Tigray vor.
Krieg zerstöre die vier Säulen des Friedens, nämlich Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit, so die Bischöfe Eritreas. Besonders kritisieren sie die kriegerische Propaganda im Nachbarland. Frieden und Wahrheit seien „durch die Verbreitung wahrer und korrekter Informationen eng miteinander verbunden”. Sie verlangen „das Ende des Verbreitens von Hassreden und Propaganda, die die Feindseligkeit befeuern”. Die Konfliktparteien sollten sofort an den Verhandlungstisch zurückkehren, so die Bischöfe Eritreas.
Unterdessen scheint der Konflikt um die äthiopische Region Tigray zusehends außer Kontrolle zu geraten. Für das jüngste Massaker an Zivilisten, offenbar Saisonarbeiter, soll die Tigrayer Jugendorganisation Samri verantwortlich sein. Die Täter gingen nach Augenzeugenberichten mit Schlagstöcken, Messern, Macheten und Beilen auf sie los.
Ultimatum läuft an diesem Mittwoch aus
In dem Konflikt um die Region im NordenÄthiopiens bekämpfen sich die Regierungspartei von Tigray, die Volksbefreiungsfront TPLF und die Armee der äthiopischen Zentralregierung in Addis Abeba. Äthiopiens Regierungschef, der Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed, hat den Rebellen ein Ultimatum gestellt, das an diesem Mittwoch ausläuft. Sollte die Volksbefreiungsfront nicht aufgeben, werde die Armee in die Region einmarschieren. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, rief die Konfliktparteien zur Deeskalation auf.
Die Volksbefreiungsfront TPLF dominierte Äthiopien mehr als 25 Jahre lang, bis der amtierende Regierungschef Abiy 2018 an die Macht kam. Viele Menschen in Tigray fühlen sich seither von der Zentralregierung nicht vertreten und wollen mehr Autonomie.
(fides/vatican news/tagesschau - gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.