Brasilien: Wälder brennen weiterhin
Die Satelliten des staatlichen Klimainstituts Inpe registrierten im Oktober 17.326 Brandherde in Amazonien. Das sind 121 Prozent mehr als die 7.855 Brände im Oktober 2019. Es ist der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre; nur der Oktober 2015 war mit 19.469 Bränden schlimmer. Die Brände in dem Regenwald haben keine natürlichen Ursachen, sondern werden - meist im Zusammenhang mit illegalen Rodungen - gelegt.
Das Pantanal-Sumpfgebiet leidet derweil unter der schlimmsten Dürre der vergangenen 60 Jahre. Im Oktober wurden 2.856 Brände dort gezählt, der höchste Wert überhaupt für einen Oktober und 17 Prozent höher als im Oktober 2019. Die einsetzende Regenzeit hat jedoch noch schlimmere Brände verhindert. Im Juli war eine Zunahme gegenüber dem Vorjahresmonat von 241 Prozent gemessen worden, im August ein Plus von 251 Prozent und im September eine Steigerung von 181 Prozent gegenüber 2019. Im Pantanal sind Feuer nach Blitzeinschlägen normal; allerdings ermitteln die Behörden gegen Farmer wegen Brandstiftungen.
Sogar Soldaten im Einsatz
Seit Mai sind mehrere tausend Soldaten in Amazonien im Einsatz, um die Brände und die ebenfalls zunehmende Abholzung zu bekämpfen. Zudem hatte Präsident Jair Bolsonaro im Juli per Dekret offene Feuer im Pantanal wie auch in Amazonien verboten. Doch das Engagement der Regierung zeigt wenig Wirkung, auch weil gleichzeitig die Finanzmittel für die Umweltbehörden Ibama und ICMBio drastisch gekürzt wurden. Umweltschutz- und Indigenenorganisationen beschuldigen die Regierung, die Farmer zur Waldzerstörung zu ermuntern.
In den vergangenen Monaten kritisierten ausländische Investoren, Unternehmer und die Regierungen zahlreicher EU-Länder die Umweltpolitik der Regierung Bolsonaro. Diese sieht darin eine Schmutz- und Lügenkampagne gegen Brasilien. Am Mittwoch soll nun eine Reise von Vize-Präsident Hamilton Mourao durch die Amazonasregion beginnen. Eingeladen sind Diplomaten aus zehn Ländern, darunter auch Deutschland. Ihnen soll gezeigt werden, dass Amazonien weniger bedroht ist, als es in der Presse dargestellt wird.
(kna –mg)
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