Frankreich: Wenn Priester sich das Leben nehmen
Erfreulich viele Priester, nämlich 93 Prozent, gaben bei der Befragung an, sie fühlten sich körperlich und seelisch gesund, wie die Nachrichtenagentur sir berichet. Allerdings klagten viele Priester, vor allem auf dem Land, über eine zu hohe Arbeitsbelastung, und auch Depression ist ein Problem. Zwei Prozent der befragten Geistlichen berichteten von Burnout. Alkoholmissbrauch gaben rund 40 Prozent zu. Ein erheblicher Anteil der Priester beklagte Isolation und Einsamkeit; mehr als die Hälfte der Befragten lebt allein.
Die Untersuchung über die körperliche und seelische Gesundheit der französischen Priester hatte der Ständige Rat der Französischen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben. Sie war Gegenstand der Debatten bei der jüngsten Vollversammlungund wurde am Donnerstagabend der Öffentlichkeit vorgestellt . Ziel der Erhebung sei es gewesen, die Befindlichkeit des Klerus zu erheben und über Vorsorgemaßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität von Priestern beizutragen, hieß es dabei. Befragt wurden gut 6.300 Priester im Alter unter 75 Jahren aus 105 Diözesen, das sind rund 42 Prozent des französischen katholischen Klerus.
20 Prozent zeigen Anzeichen einer Depression
Im Durchschnitt kommt ein Priester in Frankreich der Umfrage zufolge auf 9,4 Arbeitsstunden täglich, was 20 Prozent der Befragten als zu viel bezeichneten. Trotz des subjektiven Wohlbefindens, von dem 93 Prozent der Geistlichen berichteten, leiden 45 Prozent von ihnen an einer chronischen Krankheit. Geraucht wird wenig, doch mit 43 Prozent Übergewichtigen und 20 Prozent Fettsüchtigen sind Priester in Frankreich einem hohen Risiko für chronische Krankheiten ausgesetzt. Rund 20 Prozent zeigen Anzeichen einer Depression, sieben Prozent berichten von beruflicher Überforderung, zwei Prozent von einem echten Burnout.
Der Bericht empfiehlt verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation und zur Prävention von Erkrankungen bei katholischen Priestern. Wichtigster Punkt ist ein Plan zur Bekämpfung der Einsamkeit, der sich auf die Wohnsituation konzentriert. Wünschenswert wäre aus Sicht der Studienautoren auch die Einrichtung eines Zentrums für soziale Gesundheit sowie einer Kontaktstelle für Priester, die Hilfe und Orientierung in gesundheitlichen Fragen brauchen.
(sir – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.