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Die Covid-Intensivstation in einem römischen Krankenhaus Die Covid-Intensivstation in einem römischen Krankenhaus 

Italien: Wenn Seelsorge in Pandemie-Zeiten ein 24h-Job wird

Im Covid-Krankenhaus von Schiavonia bei Padua wurde dieser Tage, mit Erstarken der Pandemie, ein neues Projekt gestartet: Der Krankenhausseelsorger Marco Galante ist mit Sack und Pack in ein kleines Zimmerchen des Krankenhauses umgezogen, um rund um die Uhr für die Patienten und ihre Angehörigen zu Verfügung zu stehen. Galante: „Das ist keine Heldentat, sondern ein Ruf, ein Zeichen der ganzen Kirche, die den Leidenden nahe ist!“

Christine Seuss und Federico Piana - Vatikanstadt

Ein Projekt, das gerade erst angelaufen ist, aber bereits sehr positive Reaktionen bei den von ihm besuchten Patienten hervorgerufen hat, berichtet der Priester im Interview mit Radio Vatikan. Tag und Nacht steht seine Tür offen, um den an Covid erkrankten Patienten des Krankenhauses, aber auch deren Angehörigen ein wenig Hoffnung zu vermitteln, mit ihnen zu beten oder ihnen spirituellen Beistand zu leisten. „Ich bin immer hier. Wenn mich jemand ruft, dann muss ich mich nur anziehen und gehe hoch, durch die Schleuse: Zwischen meinem Bett und der Covid-Station liegt nur ein Treppenaufgang... Ich bin immer da, für alle.“ Aufgrund der steigenden Infektionszahlen ist das Krankenhaus zu einem Spezial-Zentrum für Covid-Kranke umgewandelt geworden.

Zum Nachhören

Morgens, so erläutert der Krankenhauskaplan, gehe er die Kranken in den Stationen besuchen, spreche ein Gebet mit ihnen oder unterhalte sich mit ihnen. Natürlich komme es auch vor, dass Menschen den spirituellen Beistand ablehnten, „aber dann bete ich vielleicht nachher allein für den Betreffenden“, meint der Priester. Nachmittags hingegen feiert er die Heilige Messe, die über Video in die Krankenzimmer übertragen wird und so zumindest die virtuelle Teilnahme aller möglich macht. Und nachts? Da kann es natürlich sein, dass ein Kranker mit seinen Ängsten und Sorgen Zuspruch und Tröstung braucht. Zeit zum Ausruhen bleibt da wenig.

Keineswegs eine Heldentat

„Es ist ein Ruf, der uns über unseren Bischof Claudio Cipolla erreicht hat. Es ist ein Zeichen der gesamten Kirche, die denen nahe sein will, die in diesem Moment am meisten unter dem Virus zu leiden haben. Und wenn einen ein Ruf ereilt, dann kann man nicht anders als sagen: hier bin ich. Aber es ist mir wichtig, klarzustellen, dass mein Handeln keineswegs eine Heldentat ist. In ganz Italien gibt es viele Krankenhausseelsorger, die ihr Leben den Kranken widmen.“

Wichtig ist es dem Priester, nicht nur ein Zeichen der kirchlichen Liebe und Nächstenliebe zu setzen, sondern auch die Hoffnung in den Menschen neu anzufachen, denen er bei seiner Arbeit begegnet. „Das brauchen sie wirklich“, betont er, „denn sie leben den größten Teil des Tages in Isolation. Da setzt man sich auch gerne mit den üblichen Gedanken auseinander, wird vielleicht traurig, besorgt, hat Angst... Sie brauchen Worte, die Trost und Vertrauen schenken... Die konkrete Nähe hilft dabei, all dies zu überwinden.“

Unterstützung für Kranke und Angehörige

Seine Tür steht jedoch nicht nur für die Kranken, sondern auch für deren Angehörige offen, die genauso wie die Patienten selbst unter der Unmöglichkeit leiden, ihren Liebsten persönlich Trost und Zuspruch bringen zu können... „Wenn sie das wünschen, kann ich versuchen, sie zu unterstützen. So wie ich das auch mit dem Gesundheitspersonal tue, das ein Gebet oder einen Segen braucht.“

(vatican news)

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09. November 2020, 09:01