Kamerun: Kardinal schlägt Amnestie für Separatisten vor
„Ich finde, der Staatschef könnte doch jetzt eine Amnestie erklären, damit wieder Friede einkehrt und die Kinder in die Schule gehen können.“ Das sagte der 90-jährige Kardinal am Montag dem französischen Sender RFI. „Die Armee soll in die Kasernen zurückkehren, und diese jungen Leute“ – gemeint waren die Separatisten – „sollen die Waffen niederlegen.“
Tumi ist am 5. November kurzzeitig von bewaffneten Kämpfern entführt worden. Nach seiner Freilassung wurde ein Video bekannt, das während seiner Geiselnahme entstand. Darin bekennt sich der Kardinal in einem Verhör durch die Kämpfer zum föderalistischen System Kameruns. Diese Äußerung bekräftigte er jetzt auch im RFI-Interview. „Ich habe ihnen gesagt: Die Regierungsform sollte föderal sein.“
Etwa 3.000 Todesopfer
Der Kardinal gehört zu den am meisten respektierten Gestalten seines Landes. Er warb für eine Beruhigung des vor vier Jahren ausgebrochenen Konflikts und warnt vor einer Spaltung des Landes. Zwei englischsprachige Regionen Kameruns protestierten 2016 gegen eine Entscheidung der Regierung, dass an den Schulen auf Französisch unterrichtet werden solle. Daraus entwickelte sich ein bewaffneter Aufstand, den die Armee niederzuschlagen versucht.
Medien sprechen von etwa 3.000 Todesopfern; Hunderttausende von Menschen sind auf der Flucht.
(la croix – sk)
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