Caritas-Rom schlägt Alarm: Immer mehr Arme in der Ewigen Stadt!
Mario Galgano und Alessandro Di Bussolo – Vatikanstadt
Die realen Zahlen seien noch höher, als die von der Statistik angegebenen, sagt uns Pater Ambarsus. Viele Arme seien gar nicht aufgezählt, weil deren Anfragen nicht registriert würden. Der Caritas-Direktor kritisiert auch die Institutionen. Sie hörten wenig auf den Rat der Hilfswerke. Es reiche nämlich nicht, Plakate mit Telefonnummern in Rom aufzuhängen, man müsse auch konkrete Stellen schaffen, an die man sich wenden könne.
Die Zahl der von den Pfarreien unterstützten Menschen sei buchstäblich „explodiert“, heißt es auf den 126 Seiten des Berichts der Caritas, die Pater Ambarsus vorgestellt hat. Es sind Daten der 176 Caritas-Anhörzentren in und um Rom und der 137 Lebensmittelverteilungsstellen, der 13 Lagerzentren und der fünf Caritas-Läden zusammenfasst. Die Anlaufstellen in Rom nahmen im Jahr 2020 etwa 21.160 Personen auf. Über ein Drittel davon war zum ersten Mal bei der Caritas. Die Hälfte davon waren Italiener. Es folgten Filipinos, Peruaner und Rumänen. Nachdenklich stimme auch die Tatsache, dass 54 Prozent der neuen Hilfssuchenden unter 45 Jahre alt seien.
Nur die Spitze des Eisbergs
„Was wir mit unserem Report aufzeichnen und veröffentlichen, ist in Wirklichkeit praktisch nur die Spitze des Eisbergs. Das territoriale Netz der Pfarreien ist riesig: Was wir bescheinigen, ist das, was erfasst wurde, aber wir müssen uns unbedingt eine viel bedeutendere Nachfrage vorstellen. Die Statistiken, die wir angeben, die Gewissheit über das Erfasste geben, sind in Wirklichkeit viel tiefere Zahlen, Werte und Mengen als die eigentliche Realität.“
Wieso die Caritas aber diese Zahlen nenne, liege daran, dass man wissenschaftlich vorgehen wolle. Man wolle also handfeste Daten angeben, die nicht bestreitbar seien. Und wenn schon diese Zahlen eine dramatische Lage aufzeigen würden, dann sei dies ein klares Alarmzeichen für Politik, Gesellschaft und jeden Einzelnen:
„Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Institutionen erkennen, dass sie ernsthaft ein soziales Bündnis im Territorium schaffen müssen und dass sie ernsthaft die Vorschläge berücksichtigen müssen, die von Verbänden, aus der kirchlichen Welt, von den Hilfswerken im Allgemeinen kommen. Und die Politiker sollen endlich auf die Vorschläge hören, die auch wir von der Caritas oftmals machen. Denn wenn wir unsere Fühler im Gebiet haben, wenn wir unsere Hände in der Gesellschaft ausstrecken, dann stellen wir sehr oft fest, dass bestimmte Maßnahmen oder bestimmte Aktionen, auch was die Unterstützung durch die Institutionen betrifft, aus praktischen Gründen nicht bei den Empfängern ankommen. Das liegt daran, dass Politiker oftmals kurzsichtige Hilfen fördern. Das reicht aber bei Weitem nicht. Es ist an der Zeit, dass die Institutionen dies erkennen und uns mehr zuhören.“
Man solle sich ein Vorbild nehmen an den vielen Römern, die auch mit kleinen Gesten der Caritas helfen, so die Aufforderung des Caritas-Manns. Etliche seien als Freiwillige aktiv, andere würden auch monatlich wenige Euros spenden. Aber auch mit vielen kleinen Summen lasse sich letztlich viel bewirken, schließt Pater Ambarsus ab.
(vatican news)
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