Vor 40 Jahren ermordete Missionarinnen: „Sie waren Märtyrerinnen"
Chisholm stammt aus Kanada und wirkt nun seit 42 Jahren in Peru. An die Maryknoll-Schwestern Ita Ford und Maura Clarke, die Ursulinerschwester Dorothy Kazel und die Freiwillige Jean Donovan hat er lebhafte Erinnerungen. „Sie gaben ihr Leben hin in einem Alltag des Konflikts, voller Probleme, aber mit einem Zeugnis großer Fröhlichkeit“, so der katholische Priester. Die vier Missionarinnen wurden am 2. Dezember 1980 von der Straße weg entführt, vergewaltigt und ermordet. Die Täter waren Paramilitärs.
„Diese Frauen beschlossen auch angesichts der zahlreichen Bedrohungen, an der Seite ihres Volkes zu sein“, blickt der Priester zurück. „Sie begleiteten vor allem die Vertriebenen, die Binnenflüchtlinge, die wegen des Krieges nirgendwo rasten konnten, und sie standen ihnen bei der Gesundheitsversorgung bei, sie brachten ihnen Essen und spirituelle Hilfe.“
Das Umfeld, in dem die Ordensfrauen wirkten, ist bekannt: In El Salvador wütete 1980 bis 1991 ein außerordentlich blutiger Bürgerkrieg, in dem mindestens 70.000 Menschen ermordet wurden. Die rund fünf Millionen Menschen in dem kleinen zentralamerikanischen Land sahen sich gezwungen, entweder für die Militärs oder die linksgerichtete Guerilla Partei zu ergreifen. Die Vereinigten Staaten unterstützten die Militärdiktatur.
Die vier US-Missionarinnen hatten also allein aufgrund ihrer Staatsbürgerschaft ein schweres Leben in El Salvador: Sie waren Amerikanerinnen, aber sie halfen den Armen. Mit Befremden erinnert sich Priester Gregorio Chisholm an eine politisch gefärbte Rückmeldung, damals vor 40 Jahren, als der Mord an den Schwestern bekannt wurde. „Wie ungeheuerlich, wie unsensibel war die Bemerkung der damaligen Botschafterin der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen. Sie warf diesen wunderbaren Frauen vor, mehr politisch als religiös zu sein. Weiter weg von der Wahrheit kann man nicht liegen.“
„Märtyrerinnen des Alltags” seien die vier ermordeten Missionarinnen gewesen, so der Priester weiter. „Märtyrerinnen, weil sie zu uns von Freude sprechen, von Liebe, von Hingabe, auch in schwerer Zeit. Märtyrerinnen, weil sie das Leben der anderen mehr geliebt haben als ihr eigenes.“
Der Bürgerkrieg in El Salvador brach aus, als Auftragsmörder der Militärregierung am 24. März 1980 Erzbischof Óscar Romero erschossen. Romero strebte eine Vermittlung zwischen der salvadorianischen Armee und der Guerilla an. Papst Franziskus sprach den lange Zeit als „links" geschmähten und missverstandenen Märtyrer 2015 selig und 2018 heilig.
(vatican news – gs)
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