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Krieg und Gewalt im Jemen Krieg und Gewalt im Jemen  (ANSA)

Bischof Hinder: Ein Skandal, was im Jemen passiert

Die Organisationen der Vereinten Nationen schlagen erneut Alarm wegen der Lage in den ärmsten arabischen Ländern: Der Jemen versinkt weiter im Chaos. Auch der Apostolische Vikar für Südarabien, Bischof Paul Hinder, findet es unerhört. Es müssten sichere Hilfskorridore geöffnet werden, fordert er im Interview mit Vatican News.

Mario Galgano und Francesca Sabatinelli - Vatikanstadt

Die Zeit, die benötigt werde, um eine dramatische Hungersnot im Jemen, dem ärmsten Land der arabischen Welt, das durch fünf Jahre Krieg zerstört wurde, zu vermeiden, werde immer knapper. Die Unterernährung habe ein Rekordniveau erreicht, betreffe inzwischen Millionen von Menschen. Man gehe von 5 Millionen aus, die in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 betroffen sein werden. Die Jemeniten würden mit einer beispiellosen Nahrungsmittelkrise konfrontiert, die hauptsächlich durch den Krieg und das Coronavirus verursacht worden sei, durch den Rekordanstieg der Nahrungsmittelpreise im Süden des Landes und das Embargo für Brennstoffimporte, das den Norden getroffen habe, noch verschärft würde. Hinzu kommen noch die Einschränkungen durch die Gesundheitsbehörden und die Reisebeschränkungen.  

UNO: Weltgemeinschaft darf dem Jemen nicht den Rücken kehren

Die „Notstandsphase“ der Ernährungsunsicherheit - davon gehen die Organisationen der Vereinten Nationen, Pam, Unicef und FAO aus - werde im Laufe der Zeit die Hälfte der 30 Millionen Einwohner betreffen. „Diese alarmierenden Zahlen müssen die Welt wachrütteln, wir dürfen den Millionen von Familien, die jetzt in einer verzweifelten Lage sind, nicht den Rücken kehren“, so der Appell von dem PAM-Exekutivdirektor David Beasley, der 2021 als ein noch dramatischeres Jahr für die Schwachen im Jemen betrachtet. „Noch kann eine Hungersnot vermieden werden“, warnt Beasley, „aber die Chancen stehen jeden Tag schlechter“.

Millionen von Kindern vom Hungertod bedroht

In den letzten Monaten sind die humanitären Hilfen deutlich zurückgegangen: Statt der von der UNO angeforderten 3,4 Millionen US-Dollar habe der Jemen nur 1,5 Milliarden erhalten, nicht einmal 50 Prozent. Mehr als 24 Millionen Menschen seien von irgendeiner Form humanitärer Hilfe abhängig, und die Situation verschlechtere sich drastisch. „Die Welt kann nicht tatenlos zusehen, während der Jemen in den Abgrund einer Hungersnot rutscht und Millionen von Kindern und Familien hungern“, erklärte Unicef-Generaldirektorin Henrietta Fore, die davor warnt, dass noch mehr Kinder sterben werden, wenn nicht umgehend gehandelt wird.

„Es ist ein Skandal“, bringt es der Schweizer Bischof Paul Hinder, Apostolischer Vikar von Südarabien und Apostolischer Administrator von Nordarabien, gegenüber Vatican News auf den Punkt.

(vatican news)

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06. Dezember 2020, 16:20