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Kinder in Pakistan protestieren gegen Zwangsheirat Kinder in Pakistan protestieren gegen Zwangsheirat 

Pakistan: Kirche begrüßt Untersuchung von Zwangsheiraten

Die Regierung in Islamabad will eine Koordinierungsstelle einrichten, um gegen Zwangsheiraten vorzugehen. Die katholische Kirche in Pakistan begrüßt diesen Beschluss, da sie als religiöse Minderheit durch Zwangsheiraten oft in Bedrängnis gerät. Allgemein hat sich ihrem Eindruck nach im Pandemie-Jahr 2020 die Lage der Minderheiten in Pakistan verschlechtert.

An der Front im Kampf gegen die Zwangsheirat von Minderjährigen beginnt sich etwas zu bewegen: Nach Protesten der christlichen Kirchen in den vergangenen Monaten nach dem Fall von Arzoo Raja, einem 13-jährigen entführten Mädchen, das zur Heirat mit einem Muslim gezwungen wurde, und anderen ähnlichen Fällen, die in letzter Zeit Schlagzeilen machten, hat die Regierung die Einrichtung eines speziellen Zentrums angekündigt. Es soll die Zwangsheiraten von Minderjährigen, die Minderheiten angehören, untersuchen.

Hafiz Tahir Ashrafi, Sonderberater von Premierminister Imran Khan für religiöse Angelegenheiten und Präsident des Ulema-Rates von Pakistan, erklärte: „Für Fragen, die Minderheiten betreffen, ist eine spezielle Koordination eingerichtet worden. Niemandem wird es erlaubt sein, im Land Panik über das Thema Zwangsbekehrungen und Minderjährigen-Ehen zu verbreiten. Probleme, die Pakistaner nicht-muslimischen Glaubens betreffen, werden durch die Einrichtung von Räten für interreligiöse Harmonie angegangen.“

Nicht immer einfach, mit Regierungsvertretern zu sprechen

Vincent Thomas, Leiter der Dialogkommission der Erzdiözese Karachi, begrüßt die Initiative: „Manchmal finden wir es schwierig, mit Regierungsvertretern in Kontakt zu treten, wenn es um Minderheitenfragen geht. Dieses Zentrum wird sicherlich unseren Bemühungen helfen, wir werden sehen, wie es den Minderheiten helfen und die interreligiöse Harmonie in Pakistan verbessern kann.“ Das sagte er der Nachrichtenagentur Ucanews.

Die Ankündigung der neuen Initiative folgt eine Woche, nachdem ein Gericht den Entführer von Arzoo Raja, den Muslim Azhar Ali, wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Verbot der Kinderheirat, das mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft wird, und wegen Vergewaltigung, die in Pakistan mit mindestens zehn Jahren Haft und in einigen Fällen sogar mit der Todesstrafe geahndet wird, angeklagt hat. Arzoo war entführt, in eine islamische Ehe gezwungen, dann von der Polizei freigelassen worden und wohnt nun in einem Familienheim unter der Leitung von Sozialarbeitern.

Die Entführung und Zwangsverheiratung von Frauen und Jugendlichen ist eine gängige Praxis in Pakistan und wird von Islamisten zunehmend als Instrument der Verfolgung religiöser Minderheiten eingesetzt. Seit einiger Zeit fordern die christlichen Kirchen und andere Minderheiten ein spezielles Gesetz gegen die Täter, die in den meisten Fällen wegen der Komplizenschaft von Polizei und Justizbehörden ungestraft bleiben. Laut der pakistanischen NGO „Centre for Social Justice“ (Csj) gab es zwischen 2013 und November 2020 über 162 verdächtige Religionswechsel, wobei die meisten Fälle (49) im Jahr 2019 gemeldet wurden. Mehr als 46 Prozent der Opfer waren minderjährig, wobei fast 33 Prozent zwischen 11 und 15 Jahren alt waren. Über 54 Prozent der Opfer gehörten der hinduistischen Gemeinschaft an, während 44 Prozent Christen waren.

(vatican news – mg)

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19. Dezember 2020, 11:27