Suche

Atomsprengköpfe Atomsprengköpfe 

Britische Bischöfe fordern Vernichtung von Atomwaffenarsenal

Die katholischen Bischöfe in Großbritannien fordern die Regierung des Vereinigten Königreichs auf, das Atomwaffenarsenal des Landes aufzugeben und den am 22. Jänner in Kraft tretenden UNO-Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) zu unterstützen.

Die Mittel für Herstellung, Instandhaltung und Aufrüstung der Massenvernichtungswaffen sollten stattdessen investiert werden, „um zum Wohle aller Völker das Leid der ärmsten und verletzlichsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu lindern“, heißt es in einer Erklärung. Unterzeichnet haben sie Bischof Declan Lang für die Bischofskonferenz von England und Wales und Bischof William Nolan für die schottische Bischofskonferenz.

Die Bischöfe zitieren aus einer Botschaft von Papst Franziskus an die Vereinten Nationen, in der er 2017 die vollständige Abschaffung von Atomwaffen als „moralische und humanitäre Pflicht“ bezeichnete. Außerdem fordern die Bischofskonferenzen Großbritannien auf, seine Rüstungskontrollbestimmungen zu verschärfen, um auch gegen die Herstellung und den Verkauf anderer Waffen vorzugehen, „die weiterhin so viele Leben auf der ganzen Welt zerstören“.

Abkommen tritt am 22. Januar in Kraft

Das Inkrafttreten des TPNW-Abkommens bezeichnen die britischen Bischöfe als „historischen Meilenstein“. Damit einher gehe die Chance, „sich wieder auf eine echte Friedenskonsolidierung zu konzentrieren, die auf Dialog, Gerechtigkeit, Achtung der Menschenwürde und der Sorge um unseren Planeten beruht“.

Das Abkommen war im Sommer 2017 von 122 Staaten bei den Vereinten Nationen in New York verabschiedet worden. Nach der Ratifizierung durch inzwischen 51 Länder, unter ihnen auch Österreich, tritt der Vertrag am 22. Januar in Kraft. Das Abkommen gilt allerdings nur für die unterzeichnenden Staaten, was die neun Atommächte bisher ebenso ablehnen wie die Mitgliedsländer der NATO.

 Der Papst besuchte 2019 Hiroshima
Der Papst besuchte 2019 Hiroshima

Franziskus verschärfte kirchliche Lehre

Der Vatikan setzt sich auf völkerrechtlicher Ebene immer wieder lautstark für eine weltweite Ächtung von Atomwaffen ein und war 2017 unter den ersten drei Staaten, die den Atomwaffenverbotsvertrag ratifizierten. Im selben Jahr bezeichnete Papst Franziskus auf einem Vatikan-Symposium nukleare Abschreckung als ethisch nicht mehr vertretbar und verschärfte damit die katholische Lehre gegenüber Positionen aus dem Kalten Krieg. Bei einem Besuch im japanischen Hiroshima im November 2019 verurteilte der Papst schon den Besitz von Kernwaffen als „unmoralisch“.

Auch in seiner im vergangenen Oktober veröffentlichten Enzyklika „Fratelli tutti“ verlangte Franziskus die vollkommene Abschaffung von Atomwaffen als „moralische und humanitäre Pflicht“. Die eingesparten Rüstungsausgaben sollten in einen Weltfonds fließen, „um dem Hunger ein für alle Mal ein Ende zu setzen und die Entwicklung der ärmsten Länder zu fördern“.

(kap – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. Januar 2021, 13:19