Suche

Schnell noch einkaufen, bevor die Ausgangssperre kommt: Beiruter Supermarkt am Montag Schnell noch einkaufen, bevor die Ausgangssperre kommt: Beiruter Supermarkt am Montag 

Libanon: Strenger Lockdown

Angesichts stark ansteigender Corona-Infektionszahlen haben die libanesischen Behörden den seit letzter Woche geltenden landesweiten Lockdown weiter verschärft. Auch Kirchen und Kultstätten müssen ihre Türen schließen.

Elf Tage lang, bis zum 25. Januar, wird eine komplette Ausgangssperre verhängt, beschloss der libanesische Sicherheitsrat bei einem Treffen mit Staatspräsident Michel Aoun. Das Gesundheitswesen stößt derzeit vor allem in Beirut an die Grenzen seiner Möglichkeiten: Über 81 Prozent aller Krankenhausbetten sind belegt, in der Intensivmedizin liegt die Betten-Belegungsquote sogar bei über 90 Prozent.

„Wir weisen viele Kranke ab“, sagte der Leiter eines privaten Krankenhauses in Zgharta (Nordlibanon) der Nachrichtenagentur ap. „Wir haben keine Plätze und keine Beatmungsgeräte mehr.“

Keine Beatmungsgeräte mehr

Am Montag wurden nach offiziellen Angaben fast 3.100 Neuinfektionen gezählt; 23 Menschen starben an oder mit dem Coronavirus. Insgesamt liegt die Zahl der Corona-Toten im Libanon bei 1.629 Menschen. Fast 2.300 Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben sich bis zum 10. Januar mit dem Virus angesteckt.

Kritiker werfen den Behörden vor, bislang nicht konsequent genug gegen die Ausbreitung des Coronavirus vorgegangen zu sein. So waren vor Weihnachten und Neujahr trotz steigender Infektionszahlen die geltenden Einschränkungen gelockert worden.

Damit sollten Exil-Libanesen aus dem Ausland zu einem Besuch in der Heimat ermuntert werden; die zusammenbrechende Wirtschaft des Landes, das seit Monaten keine Regierung hat, kann das Geld der Auslands-Libanesen gut gebrauchen. In Tripoli hatten die Behörden noch am Sonntag trotz des Lockdowns ein Fußball-Match mit Zuschauerbeteiligung genehmigt.
(ap – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. Januar 2021, 11:11