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Ein Archivbild des Gefängnisses, in dem Montgomery allen Protesten zum Trotz hingerichtet wurde Ein Archivbild des Gefängnisses, in dem Montgomery allen Protesten zum Trotz hingerichtet wurde 

Trauer und Empörung über Hinrichtung von Lisa Montgomery

Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio reagiert mit Trauer und Empörung auf die Hinrichtung der US-Amerikanerin Lisa Montgomery. In einer Stellungnahme am Mittwoch spricht die Organisation in Rom von „Schmerz, gepaart mit Empörung und Protest“.

Mit Blick auf die abgeschmetterte Forderung nach einer Überprüfung des Geisteszustandes von Montgomery betonte Sant'Egidio, es handele sich um eine „grausame Entscheidung“, die vom Wunsch nach Rache geleitet sei und nichts mit Gerechtigkeit zu tun habe. Der Beschluss der Trump-Regierung, Exekutionen auf Bundesebene wieder aufzunehmen, solle bitte bald einer neuen „Ära der Achtung vor dem Leben“ weichen.

Sant'Egidio setzt sich, wie mittlerweile auch das katholische Lehramt, für die Abschaffung der Todesstrafe weltweit ein. Mehrfach hatten die Bischöfe der USA gefordert, die kürzlich nach langer Pause wiederaufgenommenen Hinrichtungen auf Bundesebene auszusetzen. Normalerweise werden Exekutionen während der Übergangsphase zu einer neuen Präsidentschaft nicht ausgeführt. 

Mit der Giftspritze

Die 2007 als Mörderin verurteilte Lisa Montgomery war in der Nacht zum Mittwoch im Bundesgefängnis von Terre Haute in Indiana mit der Giftspritze hingerichtet worden. Erst am Montag hatte ein Bundesgericht in Indiana die Exekution unter Verweis auf den psychischen Zustand der 52-Jährigen ausgesetzt. Ein Berufungsgericht hob die Entscheidung einen Tag später auf. Der Supreme Court in Washington gab dem Recht. Es handelte sich um die erste Hinrichtung einer Frau in den USA seit 1953.

Lisa Montgomery
Lisa Montgomery

Ein grausames Verbrechen - aber war die Täterin zurechnungsfähig?

Montgomery hatte im Dezember 2004 in Missouri eine Hochschwangere erwürgt und ihr das Baby aus dem Leib geschnitten. Das Mädchen überlebte und ist heute 16 Jahre alt.

Papst Franziskus hat die bereits bestehenden Vorbehalte der katholischen Lehre gegen die Todesstrafe weiter verschärft. 2018 erklärte er sie 2018 generell für ethisch unzulässig. Aus Sicht der Kirche ist sie unvereinbar mit der Unverletzlichkeit und der Würde der Person.

(pm/kap - cs)

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13. Januar 2021, 11:36