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Mario Draghi bei der Vereidigung am Samstag Mario Draghi bei der Vereidigung am Samstag 

Italien: Kardinal bittet Mario Draghi um Hilfe für leidende Familien

Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz hat den neuen Regierungschef, Mario Draghi, um besondere Aufmerksamkeit für Menschen und Familien in prekären Lebenslagen gebeten. Kardinal Gualtiero Bassetti sprach von einer „sehr komplexen Lage in der Geschichte unseres Landes, Europas und der ganzen Welt“.

Draghi, der frühere Chef der Europäischen Zentralbank, wurde am Samstag als Ministerpräsident vereidigt. Auf den 73-Jährigen warten große Herausforderungen: Neben der Pandemie muss er die schwere Wirtschaftskrise bekämpfen. Der Katholik Draghi, der prägende Jahre in einem renommierten römischen Jesuitengymnasium verbrachte und Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften ist, hat eine Regierung vorgestellt, die an den Schlüsselstellen mit Fachleuten besetzt ist. Ministerien, die beim Wiederaufbau Italiens eine wichtige Rolle spielen, haben keine Berufspolitiker mehr an der Spitze, sondern erfahrene Experten.

Die Bischöfe hätten den Fall der vorherigen Regierung in der derzeitigen heiklen Phase „mit Bangen und Sorge verfolgt, wohl wissend, dass Italien seine Kräfte bündeln muss, um die schweren, ja tragischen Folgen der Covid-19-Pandemie zu bewältigen“, schrieb Kardinal Bassetti dem neuen Regierungschef. Italien erlebe derzeit vielfältige Notstände, die die neue Regierung anzugehen habe: gesundheitliche, soziale, wirtschaftliche und Bildungsnotstände, die „neue und weit verbreitete Armut hervorbringen", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. „Wir sind sicher, dass Sie sich vorrangig um die Menschen und Familien kümmern werden, die am meisten von Leid, Prekarität und der Wirtschaftskrise gezeichnet sind."

Europäischer Horizont

Bassetti würdigte Draghis europäischen politischen Horizont und seine Aufmerksamkeit für „die Solidarität unter den Nationen, für den Frieden und für die soziale Gerechtigkeit". Die Kirche in Italien werde der neuen Regierung als „aufmerksame und an Zusammenarbeit interessierte Gesprächspartnerin“ zur Verfügung stehen, versicherte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Die Vorgängerregierung unter Giuseppe Conte war im Streit über die Verwendung von 209 Millionen Euro aus dem Wideraufbaufonds der EU gestürzt.

(sir – gs)

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15. Februar 2021, 09:34