D/Syrien: Erzbischof ermuntert Flüchtlinge zur Rückkehr
An die Adresse der internationalen Staatengemeinschaft gerichtet meinte der Erzbischof, es sei besser, den Menschen in Syrien dabei zu helfen, dass sie in ihrer Heimat bleiben können, anstatt sie beispielsweise im Libanon oder in Europa zu unterstützen. Erzbischof Jihad Battah äußerte sich in einem Interview mit dem kirchlichen Sender EWTN.
Der Erzbischof räumte ein, dass die Situation in Syrien immer noch schrecklich sei. Battah verwies auf die nach wie vor steigende Armut, steigende Inflation, mangelhafte medizinische Versorgung und eine am Boden liegende Infrastruktur. Laut Schätzungen der Weltbank beträgt allein der Schaden an der Infrastruktur in Syrien mindestens 197 Millionen Dollar. Veränderungen müssten in Syrien aber von innen heraus entstehen, betonte der Kirchenmann, und er unterstrich die wichtige Rolle der Christen in diesem Prozess des Neuaufbaus der Gesellschaft: sei es durch Schulen, Krankenhäuser, andere kirchliche Institutionen oder auch das schlichte Lebenszeugnis christlicher Familien.
Erwartungen an Papst Franziskus
Dem Besuch von Papst Franziskus im Irak vom 5. bis 8. März blickt der syrisch-katholische Erzbischof mit großen Erwartungen entgegen, obwohl der Besuch bloß einem Nachbarland Syriens gilt. Nichtsdestotrotz gelte der Papstbesuch in gewisser Weise ja der gesamten Region des Nahen Ostens.
Erzbischof Battah erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die große Sorge, die Franziskus stets für die Not und das Leiden der syrischen Bevölkerung aufbringe. Der Papst mahne auch stets die internationale Gemeinschaft, dieser Not bzw. humanitären Krise besondere Priorität einzuräumen, so Battah. Youhanna Jihad Battah ist seit Sommer 2019 Erzbischof von Damaskus. Zuvor war er Weihbischof an der Kurie von Patriarch Mor Ignatius Yousif III. Younan, der seinen Sitz im Libanon hat.
Zehn Jahre Bürgerkrieg in Syrien, das bedeutet vor allem eine schwierige humanitäre und politische Situation im Land. Was die Situation der Christen dort betrifft, hat der Geschäftsführer der christlichen Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity International“, Pfarrer Peter Fuchs, unseren Kollegen von Radio Horeb erläutert: „Syrien hat sich weitgehend stabilisiert, was vor allem daran liegt, dass die militärische Lage weitgehend beruhigt ist.“
Verheerende Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen
Im Gespräch mit Johannes Wieczorek erläutert Pfarrer Peter Fuchs weiter: „Die Wirtschaftssanktionen treffen nicht unbedingt direkt das Assad-Regime. Diese Wirtschaftssanktionen, die die USA und auch die EU gegen Syrien eben seit zehn Jahren durchführen, sind so verheerend, dass die einfachsten Dinge, die notwendig sind, nicht mehr nach Syrien gelangen können. Als Hilfsorganisation wird es uns mittlerweile fast unmöglich gemacht, Geld nach Syrien zu überweisen oder nach Syrien zu bringen, da das Bankensystem mit Syrien nicht mehr operieren darf und kann aufgrund der Wirtschaftssanktionen. Internationale Unternehmen, auch Arznei-Unternehmen oder Unternehmen für Landwirtschaft, haben keine Möglichkeit mehr, mit Syrien zu kopieren, denn sie können keine Zahlungen aus Syrien mehr empfangen.“
Pfarrer Fuchs ist Geschäftsführer der christlichen Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity International“. Die christliche Menschenrechtsorganisation setzt sich weltweit für verfolgte Christen ein. Der Sitz der Organisation ist in Zürich.
(kap/radio horeb – mg)
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