Frankreich: Kirche und Regierung diskutieren Konfliktpunkte
Im Vordergrund der Gespräche stand die umstrittene Reform des Bioethikgesetzes, zu der sich die französische Kirche mehrfach zu Wort gemeldet hat. Zudem habe man die kirchlichen Positionen zu Abtreibung, zum Gesetzentwurf zum Lebensende sowie zur Bedeutung von Palliativversorgung bekräfigt, berichtet die Zeitung „La Croix“ .
Vor allem ein sogenanntes Anti-Separatismus-Gesetz sorgte für Gesprächsstoff. Unmittelbar vor der Begegnung hatten die Spitzenvertreter der katholischen, der protestantischen und der orthodoxen Kirche im Land in einem gemeinsamen Schreiben in der Zeitung „Figaro“ ihre Vorbehalte gegenüber dem Projekt formuliert. Sie beklagen vor allem eine geplante verschärfte staatliche Kontrolle von kirchlichen Vereinigungen und sprechen von einer „Gedankenpolizei“.
Kommt der Papst nach Marseille?
Als ein konkretes Beispiel für Grenzen der Laizität führte die Kirchendelegation die Rolle der Krankenhaus-, Gefängnis- und Studentenseelsorger in der Corona-Pandemie an. Diese seien unter Verweis auf die Trennung von Kirche und Staat während des ersten Lockdowns zunächst abgewiesen und erst nach Intervention der Bischöfe zum Kreis der zulässigen Personen hinzugefügt worden. Auch hätten die Kirchenvertreter ihre Sorge über die Notlage junger Menschen in der Pandemie zum Ausdruck gebracht.
Ebenfalls diskutiert worden sei die Arbeit der Kirche zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch, zur ökologischen Wende und der Klimakonferenz COP26 im November in Glasgow. Die Einladung der Bischöfe an Papst Franziskus nach Marseille Ende Oktober/Anfang November habe man ebenfalls erörtert, hieß es. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan stehe noch aus.
Die Kirchendelegation wurde geleitet vom Papstbotschafter in Frankreich, Erzbischof Celestino Migliore, und vom Bischofskonferenz-Vorsitzenden, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort von Reims.
(kna/vaticannews – skr)
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