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Kinder sind während der Pandemie vermehrt Missbrauch jeder Art ausgesetzt - auch im Web nimmt das Phänomen erschreckend zu Kinder sind während der Pandemie vermehrt Missbrauch jeder Art ausgesetzt - auch im Web nimmt das Phänomen erschreckend zu 

Kinderschutzorganisation warnt: Pädophilie im Internet nimmt zu

Während der Pandemie hat häusliche Gewalt, auch gegen Kinder, zugenommen. Die Isolation vieler daheim habe zudem auch die Pädophilie im Internet verstärkt – selbst Mütter seien dabei beteiligt, berichtet die italienische Kinderschutzorganisation Meter.

Stefanie Stahlhofen und Luca Collodi - Vatikanstadt 

Was die italienische Kinderschutzorganisation Meter berichtet, klingt unglaublich. Wer hört, was der italienische Priester Don Fortunato Noto, Gründer der Organisation, im Interview mit Radio Vatikan erzählt, bekommt Gänsehaut:

„Pädophilie und Pädopornografie haben Covid nie gefürchtet. Im Gegenteil: Das Virus hat es ermöglicht, dass Kinder auch in ihren Wohnungen komplett isoliert waren und leichter übers Internet und soziale Netzwerke geködert werden konnten. Es war wirklich ein sehr schweres und schlimmes Jahr. Ein wirkliches Horror-Beispiel ist die so genannte  ,Pädo-Mamma‘.  Das sind Mütter, die ihre eigenen Kinder sexuell missbrauchen. Und sie haben dazu richtige Bildergalerien gemacht, die voller Videos und Fotos sind, die diese schrecklichen Szenen zeigen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Es sind auch diese Mütter selbst, die sich auf den einschlägigen Kanälen den Namen ,Pädo-Mammas‘ gegeben haben, so als würden sie sich noch damit brüsten wollen. Es ist wirklich beschämend.“

„Ein wirkliches Horror-Beispiel ist die so genannte ,Pädo-Mamma'“

Hier im Audio: Don Meter von der Kinderschutzorganisation Meter über den Kampf gegen Pädophilie im Internet

Erschreckende Zahlen

Der Verein Meter, den Don Fortunato Noto vor mehr als 30 Jahren gründete, kennt die schreckliche Szene. Von 2002 an gerechnet hat Meter weltweit 63.688 Protokolle an die Polizei geschickt und darin 189.252 Links gemeldet, um gegen Pädophilie im Netz vorzugehen. Telefonisch wurden der Organisation zudem 1.832 Fälle gemeldet. Allein zwischen 2014 und 2020 zeigte Meter laut eigener Aussage 19.771.071 Fotos und 5.501.752 Videos an – wie aus einem jüngst vorgelegten Bericht der Organisation hervorgeht. 

„Bei unseren Untersuchungen haben wir vor allem eine Zunahme der Videos festgestellt, die wir der italienischen Polizei und auch anderen ausländischen Stellen gemeldet haben. In einigen Fällen waren es zwar die gleichen Videos, die mehrfach geteilt wurden, aber es gab auch viele neue Videos mit neuen Opfern. Die Zahl der Fotos hat sich verringert – wahrscheinlich, weil alles ins ,Deep Web‘ verlagert wurde, das inzwischen hauptsächlich solchen Inhalten Platz bietet. Für uns stellen solche Tauschbörsen Menschenhandel dar, auch was zum Beispiel das Anlocken der Opfer angeht, aber nicht nur.“

Deep-Web und Nachlässigkeit als Paradies für Kriminelle

Betroffen ist tatsächlich die ganze Welt. Italien liege etwa auf Rang vier der Länder, deren Server für pädopornographisches Material genutzt werden, berichtet Don Noto. Die Länder selbst könne man hierfür jedoch schwer verantwortlich machen.

„So lange, wie Pädophilie und Pädopornografie nicht weltweit als Verbrechen gegen die Menschheit geahndet werden und solange es keine weltweit einheitlichen Gesetze gibt, die alle Länder in die Verantwortung nehmen - so lange diese Probleme nicht angegangen werden, wird der Flickenteppich an Maßnahmen ein Paradies für Pädophile und Pädopornographie bleiben. Allein wenn man bedenkt, dass wir in den vergangenen Jahren mehr als 63.000 Fotos und Videos angezeigt haben, wird deutlich, dass noch viel zu tun ist. Auch nicht alle Täter können bisher identifiziert und bestraft werden.“

(vatican news – sst)

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23. März 2021, 13:48