Kenia/Äthiopien: Für Bischöfe ist Gender-Theorie eine Bedrohung
Ja zum Schutz der Grundrechte aller Menschen, ohne Unterscheidung der sexuellen Orientierung, nein zur Förderung und Schaffung neuer Rechte auf der Grundlage von Ideologien, die die biologische sexuelle Differenz als veraltetes, kulturelles Vorurteil bestreiten. So kann die Stellungnahme zusammengefasst werden, die die Bischofskonferenzen von Kenia und Äthiopien in zwei separaten Berichten zum Ausdruck gebracht haben. Die Bischöfe legten ihre Berichte dem unabhängigen Experten der Vereinten Nationen für den Schutz vor Gewalt und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität (Sogi) vor. Der Hinweis bezieht sich auf einen aktuellen Sogi-Bericht, der bei der nächsten Sitzung, der 47. des Menschenrechtsrates (Hrc), die vom 21. Juni bis 9. Juli stattfindet, vorgestellt wird.
Fortschritt bestehender Menschenrechtsgesetze
Gegründet 2016 mit der Aufgabe, den Fortschritt bestehender Menschenrechtsgesetze in den UN-Mitgliedsstaaten zu überwachen und das Bewusstsein für Gewalt und Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität zu schärfen, legt die UN-Sonderkommission dem Hrc während seiner Sitzungen tatsächlich regelmäßig Empfehlungen und Vorschläge vor.
In ihren beiden Berichten, die jeweils von der Kommission für den Religionsunterricht der Bischofskonferenz von Kenia (KCCB) und der Bischofskonferenz von Äthiopien (ECBC) erstellt wurden, äußern die Bischöfe der beiden afrikanischen Länder „tiefe Besorgnis“ über den Inhalt des neuen Berichts, der, wie sie sagen, eine klare ideologische Ausrichtung „zugunsten der radikalsten Gender-Theorien und -Politik“ habe. Damit würden „die Grundlagen“ des Schutzes der Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen und Männern untergraben.
Konkrete Kritik
Insbesondere schreibt die KCCB, ziele Sogi „eindeutig darauf ab, radikale Gender-Theorien und Ideologien voranzutreiben, die versuchen, jeden Unterschied zwischen Männern und Frauen auszulöschen und die hart erarbeiteten Errungenschaften im Bereich der Menschenrechte von Frauen und Mädchen zu untergraben“. Wenn alle Menschen Anspruch auf die Anerkennung ihrer grundlegenden Menschenrechte hätten, so die kenianischen Bischöfe, würde die Verabschiedung einer Richtlinie zur Geschlechtsidentität, die bis zu 112 verschiedene Identitäten identifiziert hat, zu einer Fülle von Streitigkeiten unter den UN-Mitgliedsstaaten führen. Grund sei, dass letztlich jeder Einzelne aufgrund seines geschlechtlichen „Gefühls“ eine Rechtsverletzung beklagen könnte. „Kein Gesetz der Welt funktioniert so“, stellt der Bericht fest.
Deshalb wehre sich die kenianische Kirche entschieden gegen die Ansicht des UN-Experten. Anstatt zu versuchen, „besonderen Schutz“ für Menschen auf der Grundlage ihrer inneren Wahrnehmung zu schaffen, die sich im Laufe der Zeit ändern kann, so die Bischöfe, „sollte man lieber die bestehenden Gesetze und Richtlinien anwenden, die auf die Beseitigung von Gewalt gegen jede Person abzielen“.
Einwände der äthiopischen Bischöfe
In die gleiche Kerbe schlagen die Einwände der äthiopischen Bischöfe, die von einem Versuch sprechen, „die Gender-Theorie im gesamten System der Vereinten Nationen zu integrieren und die Mitgliedsstaaten unter Druck zu setzen, dasselbe zu tun“, mit dem Ziel, diese radikale Ideologie in Gesetze und Politiken zu übersetzen, die für dieselben Staaten verbindlich sind. „Die Vorstellung, dass eine biologisch männliche Person zu einem Mädchen oder einer Frau werden kann, indem sie einfach stereotype weibliche Verhaltensweisen und Kleidung annimmt, ist rückschrittlich und schadet Mädchen und Frauen, indem sie dieselben Stereotypen verstärkt, die zu Belästigung, Diskriminierung und Gewalt gegen sie geführt haben“, heißt es in dem Bericht, der vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Pater Teshome Fikre Woldetensae, unterzeichnet wurde. Unter Bekräftigung der entschiedenen Verurteilung jeglicher Form von Diskriminierung oder Gewalt durch die Kirche, sei es aufgrund des Geschlechts oder anderer Faktoren, wenden sich die Bischöfe abschließend mit diesen Worten an den UN-Experten: „Es ist unsere moralische Pflicht als Kirche, Ihre Kommission zu bitten, nicht gegen das Gemeinwohl der Menschen vorzugehen.“
(vatican news - mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.