Orthodoxer Konflikt: Bartholomaios verteidigt sein Vorgehen
Er wies dabei alle Anschuldigungen vonseiten des Moskauer Patriarchats zurück. Die Gewährung der Autokephalie 2019 sei hauptsächlich Ausdruck einer pastoralen Verantwortung gewesen, sagte Bartholomaios laut dem Nachrichtenportal „orthodoxtimes“. Er sprach von der „Verantwortung der Mutterkirche gegenüber Millionen unserer orthodoxen Brüder und Schwestern, die sich außerhalb der Kirche befanden“.
Externe „Mächte“ oder geopolitische Interessen hätten hingegen bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten, habe es in der Ukraine keine vollständige kirchliche Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen gegeben. Die Kirchenspaltung im Land sei eine tiefe Wunde in der orthodoxen Kirche gewesen, so der Patriarch.
Bartholomaios weist Vorwurf der Spaltung zurück
Bartholomaios wies die Vorwürfe Moskaus zurück, mit seiner Entscheidung die Orthodoxie gespalten zu haben. Er spielte den Ball an die russisch-orthodoxe Kirche zurück, das die eucharistische Gemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat abgebrochen habe. Damit laufe sie selbst Gefahr, „vom Leib der orthodoxen Kirche abgeschnitten zu werden“.
Die orthodoxe Kirche der Ukraine sei jedenfalls gemäß dem Kirchenrecht Teil der Weltorthodoxie. „Wenn einige diese Realität nicht akzeptieren können, sollten sie sich fragen, wer genau die Einheit in der orthodoxen Kirche bricht“, fügte der Patriarch hinzu.
Bartholomaios kündigt Reise in die Ukraine an
Schließlich bekräftigte Bartholomaios auch, anlässlich des 30. Jahrestages der Unabhängigkeit der Ukraine im August das Land besuchen zu wollen. Er dankte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie Ministerpräsident Denys Schmyhal für eine entsprechende Einladung.
In der Ukraine gibt es zwei große orthodoxe Kirchen, die miteinander konkurrieren. Es sind die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats und die orthodoxe Kirche der Ukraine, die vom Ökumenischen Patriarchat 2019 die Autokephalie (Unabhängigkeit) erhielt. Die Weltorthodoxie ist seither in der Frage gespalten, welche Kirche die kanonisch anzuerkennende ist.
(kap – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.