Brasiliens Bischöfe: Pandemie-Folgen für Arme vernichtend
Brasilien erlebe durch die Pandemie „die Verschärfung einer ernsten gesundheitlichen, wirtschaftlichen, ethischen, sozialen und politischen Krise“, schreibt die Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer online abgehaltenen Frühjahrs-Vollversammlung. „Obwohl jeder unter der Pandemie leidet, sind die Folgen für das Leben der Armen und Schwächsten noch verheerender.“
Während sich die Ansteckung unkontrolliert im ganzen Land ausbreitet und auf 14 Millionen Fälle und 370.000 Tote zusteuert, bitten die Bischöfe um „Kompetenz und Klarheit" bei dem Schutz der Gesundheit. Reden und Haltungen, die „die Realität der Pandemie leugnen, Gesundheitsmaßnahmen ignorieren und den demokratischen Rechtsstaat bedrohen“ seien inakzeptabel, heißt es in dem Schreiben weiter. Offensichtlich bezogen sich die Bischöfe damit auf Präsident Jair Bolsonaro, ohne Namen zu nennen. Sie mahnten auch dazu, „auf die Wissenschaft zu hören, die Verwendung von Masken zu fördern, die soziale Distanzierung und die Impfung für alle so schnell wie möglich zu gewährleisten". Die Armen in Brasiliens Bevölkerung bräuchten dringend soziale Hilfe, so ein Aufruf an die Politik.
Papst: Seid einig und wirkt auf die Politik ein
Papst Franziskus hatte die Bischöfe in einer eigens zur Vollversammlung angefertigten Videobotschaft zur Geschlossenheit aufgerufen und sie ermahnt, positiv auf die Politik ihres Landes einzuwirken. Brasilien stehe in einer der schwersten Prüfungen seiner Geschichte, sagte der Papst den Bischöfen.
Präsident Jair Bolsonaro hat bisher wenige Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in dem südamerikanischen Land getroffen. Vergangene Woche entfielen 26 Prozent aller weltweiten Corona-Todesfälle auf Brasilien, das nur drei Prozent der Weltbevölkerung stellt, so eine Berechnung von „Ärzte ohne Grenzen". Das Land zählt bisher 360.000 Corona-Tote, das sind allerdings nur die offiziell bestätigten. In Brasilien sterben sogar Babys an Corona, bisher waren es nach Recherchen der BBC rund 1.300.
(sir/diverse/vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.