Lettischer Präsident: „Kirche gibt den Menschen Hoffnung“
Und studiert sowie gearbeitet hat der Sohn eines jüdischen Ingenieurs und einer Lyrikerin in Westdeutschland: bis 1990. Dann erlaubte die lettische Unabhängigkeit der Familie die Rückkehr nach Riga. Seine Meriten erwarb sich Levits als Rechtswissenschaftler; einer politischen Partei gehörte er nicht an.
Wir fragten Levits – Präsident eines kleinen Landes, in dem jeder dritte Einwohner Protestant ist – nach seiner Sicht auf das Christentum. Seine Antwort:
„Ich glaube, die Kirche – eine Institution, die es schon seit 2.000 Jahren gibt – gibt den Menschen, der Gesellschaft Hoffnung. Und Hoffnung ist immer wichtig, um die aktuelle schwierige Situation zu überwinden. In den 2.000 Jahren seit Beginn des Christentums gab es sehr viele, schwierige Situationen: Pest, ununterbrochene Kriege und andere Katastrophen.“
In solchen schwierigen Momenten Hoffnung zu haben, macht es den Menschen aus Levits‘ Sicht „leichter, diese Situationen zu überwinden“.
„Ich glaube, die Kirche ist die am besten vorbereitete Institution dafür. Sie hat eine konsequente Lehre – sie gibt Hoffnung. Und für Menschen, die der Kirche glauben und die an Gott glauben, ist das Leben leichter und sinnvoller.“
Der Präsident aus Riga weist dann darauf hin, dass unser Zeitalter „die größte individuelle Freiheit“ erlebt, die es in 2.000 Jahren Geschichte jemals gegeben habe.
Von der schwierigen Freiheit der Wahl
„Wir haben viel mehr Möglichkeiten als früher, zwischen verschiedenen Alternativen zu wählen. Aber die Freiheit, zu wählen, ist schwierig, wenn wir nicht wissen, was gut ist oder schlecht, was wir dürfen oder nicht dürfen. Genau in dieser Lage der größtmöglichen Auswahl an möglichen Alternativen kann die Kirche den Menschen eine Orientierung geben, damit sie die richtige Wahl treffen. Das ist genauso wichtig (oder noch wichtiger), als Hunderte oder Tausende von Wahlmöglichkeiten zu haben. Wir müssen mit den Alternativen umgehen können – und wie wir das tun sollten, dafür gibt uns die Kirche gute Ratschläge.“
Das ist denkerisch gar nicht weit entfernt von der sogenannten Böckenförde-Doktrin, der zufolge der freiheitliche, säkularisierte Staat heute „von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann“. „Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist“, so geht das Zitat des deutschen Rechtsphilosophen weiter.
(vatican news – sk)
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