Österreich: „Lange Nacht der Kirchen“ überschreitet Grenzen
In allen Ländern unterliegen die Veranstaltungen dabei Corona-Schutzkonzepten. Teilweise gibt es Platzbeschränkungen bzw. finden Programmpunkte auch im Freien oder digital statt.
In Südtirol öffnen 51 Kirchen und Kapellen ihre Tore zur Langen Nacht der Kirchen und bieten ein vielfältiges, kreatives Programm für Jung und Alt. Die Palette reicht von Orgelkonzerten, Taizé-Gebeten und Radsegnungen bis hin zu zahlreichen Angeboten im Freien wie Spaziergängen von Kirche zu Kirche oder einer Lichterprozession.
Modeschau und „Rock the Church“
Eine „Modeschau“ der Messgewänder in Tramin findet sich ebenso in der Veranstaltungsliste unter www.langenachtderkirchen.it wie ein „Rock the Church“-Jugendgottesdienst in Meran. Etliche Kirchen- und Sakristeiführungen werden angeboten, darunter auch in der Festungskapelle der Franzensfeste unweit von Brixen. In Naturns informiert der Theologe Martin Lintner in einem Vortrag über das Thema „Tiere in den Religionen“.
Eine besondere Rolle bei der diesjährigen Südtiroler „Langen Nacht“ spielt zudem die Orgel. Der Verband der Kirchenmusik Südtirol hat Organisten aufgerufen ihre Instrumente zu präsentieren. Es gibt Orgelkonzerte, Besichtigungen und Führungen speziell auch für Kinder.
„Noc kostelu“ in Prag und ganz Tschechien
Auch in Tschechien zeigten sich die Veranstalter bei einem Medientermin zu Wochenbeginn zuversichtlich, die ökumenische Kirchennacht (Noc kostelu) unter strenger Einhaltung der gültigen Corona-Schutzregeln abhalten zu können. So wie in Österreich hat man vorsichtshalber auf den Druck des beliebten Programmhefts verzichtet. Alle landesweit aktuellen Veranstaltungsinfos gibt es stattdessen über eine Handy-App und das Portal www.nockostelu.cz.
Eine coronabedingte Absage kam für die Kirchenverantwortlichen nicht in Frage, zählt die „Lange Nacht der Kirchen“ in Tschechien doch laut einer jüngsten Umfrage zu den kirchlichen Aktionen mit der größten Breitenwirkung.
„Haiku gegen die Hoffnungslosigkeit“
Allein in der Hauptstadt Prag werden 280 Kirchen und kirchliche Gebäude zumindest zum Betreten geöffnet sein. „Minimalistische Poesie“ unter dem Motto „Haiku gegen die Hoffnungslosigkeit“ verspricht etwa das Programm in der Kirche Maria vom Siege, in der die Besucher auch das weltweit verehrte Prager Jesulein erwartet. In der Neustädter Heinrichskirche wird der in Frankreich wirkende Musiker Stanislav Pavilek „musikalische Gedanken über das Coronavirus“ präsentieren. Puppenspieler führen im Bethaus der Neustädter Brüdergemeinde das Leben des Propheten Jonas vor.
Auf dem Prager Altstädter Ring wird bereits am Nachmittag in einem Vortrag die dort im Vorjahr wieder errichtete Mariensäule und ihre Geschichte erklärt. Eine Ausstellung über christlichen Humor bietet die Evangelisch-Methodistische Kirche. Und in der im vergangenen Herbst eingeweihten jüngsten katholischen Kirche Prags im Vorort Barrandov kann man zur Ausgestaltung des Areals einen Baum setzen.
Zeichen der Hoffnung in der Schweiz
In der Schweiz betonen die Organisatoren, dass sie mit der „Langen Nacht der Kirchen“ in der aktuellen Pandemie-Situation ein Signal zum Aufbruch und zur Überwindung der Isolation senden wollen. Schweizweit nehmen in diesem Jahr mehr als 470 Kirchgemeinden und Pfarren in den Kantonen Aargau, Bern, Jura, Solothurn, Baselland, Zürich, Zug und Graubünden teil. Begleitet von Corona-Schutzkonzepten bieten sie Veranstaltungen für „alle Interessierten, ob gläubig oder kirchenfremd, ob verwurzelt oder suchend, einheimisch oder fremd“, wie es in der Ankündigung heißt. Geplant sind Konzerte aller Musikrichtungen, Möglichkeiten zum Pilgern, Basteln oder Slam Poetry hören und eine große Auswahl an spirituellen Angeboten.
Das über www.langenachtderkirchen.ch in den vier Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch) abrufbare Programm wird mit einem gemeinsamen Glockengeläut der beteiligten Kirchen zwischen 18 Uhr und 18.20 Uhr eröffnet. Angeboten wird u.a. eine Lichtshow in der Lourdes Grotte Leuggern. In Zürich-Höngg sind die architektonisch sehr unterschiedlichen Kirchen von Reformierten und Katholiken durch großräumige Lichtbilder sowie mit Klang- und Duftinstallationen und einen Fackelweg verbunden.
(kap – sk)
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