Kanada: Weitere anonyme Gräber gefunden
Mit diesen Worten reagieren die Bischöfe der kanadischen Provinz Saskatchewan auf einen erneuten Fund anonymer Gräber in der Nähe einer früheren katholischen Schule. Diesmal wurden 751 Gräber auf einem Gelände in Marieval entdeckt, wo früher eine Schule für Kinder von Ureinwohnern stand.
Die traurige Nachricht wurde am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Etwa einen Monat zuvor waren die sterblichen Überreste von 251 Kindern von Ureinwohnern in der Nähe der früheren „Kamloops Indian Residential School“ in British Columbia identifiziert worden.
„Kultureller Genozid“
Eine kanadische Wahrheits- und Versöhnungskommission hat schon 2015 das frühere System, nach dem Kinder von Ureinwohnern von ihren Familien getrennt und in eigenen Schulen unterrichtet wurden, als „kulturellen Genozid“ bezeichnet. Die meisten dieser Schulen waren in Trägerschaft christlicher Kirchen, darunter vor allem der katholischen Kirche. Insgesamt wurden im 19. und 20. Jahrhundert 150.000 Kinder zwangsweise in solche „Residential Schools“ verbracht, um nach „europäischen Maßstäben“ erzogen zu werden. Körperliche und psychische Gewalt und Misshandlungen waren offenbar vielerorts an der Tagesordnung.
Die Bischöfe von Saskatchewan erklären sich mit den Ureinwohnern solidarisch. Sie seien bereit, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um Licht in die dunkle Vergangenheit zu bringen. Der Erzbischof von Regina, Don Bolen, nennt das frühere Schulsystem ein „brutales Erbe“ und „Produkt einer Kolonialgeschichte, die viel Leid und Tramata angerichtet hat“.
Papst Franziskus hat die Kirche in Kanada aufgerufen, sich „demütig auf einen Weg der Versöhnung und Heilung zu machen“. Das sagte er am 6. Juni nach dem Fund in der Nähe der Schule von Kamloops. Die kanadischen Bischöfe haben am 10. Juni angekündigt, sie wollten ein Treffen des Papstes mit Verantwortlichen der „First Nations“ im Vatikan organisieren.
(vatican news – sk)
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