Mali: Vier katholische Geiseln wieder frei
Das berichtet die Afrika-Redaktion der Zeitung „La Croix“ vom Freitagabend unter Berufung auf Kirchenangaben aus Mopti. Der fünfte Entführte, ein Pfarrer, bleibt spurlos verschwunden. Die fünf wurden in San nordwestlich der Hauptstadt Bamako zur Beisetzung eines weiteren Priesters erwartet, doch erreichten sie ihr Ziel nicht.
Die Rückkehrer berichteten, während der Entführung habe es eine Autopanne gegeben, sodass die Entführer sie nach Verhandlungen am Straßenrand zurückgelassen hätten. Der Priester scheint aber weiter in ihrer Hand zu sein. Bislang gibt es allerdings zumindest offiziell keine Lösegeldforderungen.
Nicht nur Dschihadisten
Trotz großer internationaler Militärpräsenz nimmt vor allem in Zentralmali Gewalt zu. Verantwortlich dafür sind nicht nur Dschihadisten, sondern auch Banditen und Selbstverteidigungsmilizen.
Ende 2011 rebellierten im Norden Tuareg; einige forderten einen eigenen Staat. Im März 2012 folgten ein Staatsstreich und die Besetzung des Nordens durch islamistische Gruppen. Französische Truppen vertrieben die Terroristen nur für eine gewisse Zeit. Diese kehrten später zurück und destabilisieren seither auch Zentralmali, wo sie lokale Konflikte anstacheln.
Geiseln gelten als Faustpfand
Dort kommt es auch zu Ausschreitungen zwischen lokalen Ethnien, die eigene Milizen unterhalten. Geiseln gelten als Faustpfand, um Druck auf die Regierung auszuüben und etwa die Freilassung von Terroristen sowie Geld zu erpressen.
Die wichtigste dschihadistische Gruppe in Zentralmali ist „Katiba Macina“, die von Amadou Koufa geleitet wird. Er will Verhandlungen mit dem malischen Staat - der jedoch offiziell zögert, mit Terroristen zu verhandeln. Dennoch wurde im zentralmalischen Farabougou vor einigen Monaten eine Vermittlung des Hohen Islamischen Rates mit Abgesandten von „Katiba Macina“ organisiert.
(kna – sk)
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