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Wiederaufbau von Mar Musa 1988 Wiederaufbau von Mar Musa 1988 

Syrien: Kloster des entführten Paters Dall'Oglio hat neuen Abt

Die Mönchsgemeinschaft von Mar Musa in Syrien, deren italienischer Gründer Paolo Dall'Oglio 2013 entführt wurde, hat einen neuen Abt gewählt. Bruder Jihad Youssef sagte gegenüber Asianews, das Volk sei kriegsmüde, gespalten und von der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen, die sie mit Sanktionen belegt.

Darüber hinaus seien die Menschen in Syrien „gefangen in der weit verbreiteten Korruption und im Misstrauens gegenüber den Institutionen. Sie leiden unter Hunger, Armut, Mangel an Arbeit und dem Fehlen einer Vision für eine Zukunft frei von Hass und ethnischen Ressentiments“, so der syrische Mönch gegenüber Asianews.

Bruder Jihad Youssef tritt als Abt von Mar Musa an die Stelle von Schwester Houda Fadoul. Er gehört zu den langjährigen Wegbegleitern des römischen Jesuiten Paolo Dall'Oglio, der 1982 das alte Kloster von Deir Mar Musa el-Habashi (Kloster des Heiligen Moses der Abessinier) nahe der Stadt Nebek, 80 Kilometer nördlich von Damaskus, neu gründete. Im Jahr 1991 rief er eine gemischte ökumenische Gemeinschaft ins Leben, die sich dem Dialog mit dem Islam widmet und zu der heute acht Mönche und Nonnen sowie ein Novize gehören. 2012 vom syrischen Regime vertrieben, wurde Pater Dall'Oglio im Sommer 2013 in Raqqa entführt. Seither fehlt von ihm jede Spur.

Paolo Dall'Oglio
Paolo Dall'Oglio

Was man in Mar Musa macht

Beim Generalkapitel, das ihn zum Abt wählte, habe man über die Aktivitäten und Perspektiven der monastischen Gemeinschaft nach Corona gesprochen und auch über Wege, das Charisma des Gründers lebendig zu erhalten, sagte Bruder Jihad Youssef gegenüber Asianews. „Die Gastfreundschaft, die neben dem Gebet und der Handarbeit eine unserer Säulen ist, war aufgrund der Pandemie leider ab März 2020 ausgesetzt“, so der neue Abt. Beim Kapitel habe man auch darüber beraten, wann und wie die Gemeinschaft die Türen für die Pilger wieder öffnen könnte.

Das Kloster Mar Musa betreibt darüber hinaus eine Reihe von Aktivitäten, so ein Projekt zum Schutz der Artenvielfalt im Tal mit einer Olivenbaumzucht und einer Baumschule, in der Agronomen Forschungen durchgeführt haben. Unterstützt werden auch etwa 40 Studierende an Universitäten in Syrien und teils auch in Italien. In der Stadt Nebek betreiben die Angehörigen des Klosters eine Musikschule und einen Kindergarten, sie kümmern sich außerdem um Arme in der Gegend von Homs sowie die Vertriebenen von Qarytayn, „wo unser Kloster Mar Elian stand, das 2015 von Islamisten zerstört wurde“, so der Abt.

„Orte des Gebets wieder aufbauen“

In Sulaymaniyah im irakischen Kurdengebiet restaurieren die Angehörigen von Mar Musa die Kirche des Marienklosters. „Für uns ist es eine Berufung, dorthin zu gehen, wo es Orte des Gebets gibt, die wieder aufgebaut werden sollen“, erklärte Bruder Jihad Youssef. Am selben Ort sei auch ein breit gefächertes Kulturprojekt im Dienst der Vertriebenen aus verschiedenen Teilen des Irak angelaufen. Es umfasst nach Angaben des Abtes Sprachunterricht in Arabisch, Kurdisch und Englisch, Fortbildungen in Malerei und Literatur sowie eine Theaterschule, darüber hinaus im praktischen Bereich Kurse in Schneiderei und Handwerk, Schulungen für Erzieherinnen, Katechismus, Spiele und Hortaktivitäten für Kinder, Alphabetisierungskurse und Beratung anbietet.

(asianews – gs)

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16. Juni 2021, 15:35