US-Bischöfe: Keine nationale Richtlinie zu Kommunionverweigerung
Eine „nationale Richtlinie zur Verweigerung der Kommunion für Politiker" werde es nicht geben, heißt es in einem von der US-Bischofskonferenz veröffentlichten Dokument mit Fragen und Antworten zu dem Thema, aus dem US-Medien am Wochenende zitierten. Das Schreiben ist auf den 21. Juni datiert.
Die Frage, ob Einzelpersonen oder Gruppen die Heilige Kommunion verweigert werden solle oder nicht, habe „nicht auf dem Stimmzettel" gestanden, heißt es darin. Bei ihrer virtuellen Frühjahrstagung hatten die US-Bischöfe dem Auftrag zu einer Ausarbeitung des kontroversen Lehrschreibens mit einer fast Drei-Viertel-Mehrheit zugestimmt. Das Dokument soll ein Kapitel zur „Eucharistie-Würdigkeit" von Personen mit bestimmten Haltungen oder Verhaltensweisen enthalten.
Weder disziplinarisch noch gegen Einzelne
Das Lehrschreiben solle „weder disziplinarisch" sein, noch richte es sich an eine einzelne Person oder Gruppen von Personen, erklärten die Bischöfe nun. Es gehe nicht darum, Politikern den Empfang der Heiligen Kommunion zu verbieten. Anlass für die Ausarbeitung sei vielmehr die große Sorge der Bischöfe um das Verständnis der Eucharistie unter den katholischen Gläubigen. Zuvor hatten Umfragen ergeben, dass nur noch rund die Hälfte der US-amerikanischen katholischen Gläubigen von der Realpräsenz Christi in der Eucharistie überzeugt sind.
Absicht des Lehrschreibens sei es, „ein klares Verständnis der Lehre der Kirche zu vermitteln, um das Bewusstsein der Gläubigen dafür zu schärfen, wie die Eucharistie unser Leben verwandeln kann". Jeder Katholik - unabhängig davon, ob er ein öffentliches Amt bekleide oder nicht - sei „zu ständiger Bekehrung aufgerufen". Die Bischöfe verweisen auf die Verpflichtung aller Katholiken, „das menschliche Leben, die Menschenwürde und andere grundlegende Prinzipien der katholischen Moral- und Soziallehre zu unterstützen".
In der öffentlichen Wahrnehmung geht es in der Debatte darum, prominenten demokratischen Politikern wegen ihrer Haltung zu Abtreibung die Eucharistie zu verweigern. Betroffen davon sind allen voran US-Präsident Biden, der erst zweite Katholik als Präsident der Vereinigten Staaten, und die Sprecherin des Kongresses, Nancy Pelosi, ebenfalls praktizierende Katholikin.
Bischof Shawn McKnight von Jefferson City, der sich gegen die Verabschiedung des Dokuments gestellt hatte, sagte der „Washington Post", das nun veröffentlichte Dokument mit Fragen und Antworten sei ein gutes Zeichen. Die „Nadel hat sich ein wenig verschoben", sagte er - weg von einem Dokument, das auf eine nationale Politik und Einschränkungen abziele.
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