Die Slowakei bereitet sich auf den Papstbesuch vor
Antonella Palermo, Jozef Bartkovjak SJ und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Die Bischöfe des Lands haben alle Slowakinnen und Slowaken aufgerufen, sich spirituell auf den Besuch von Papst Franziskus im September vorzubereiten, etwa durch Gebete und das Lesen der Schreiben des Papstes. Das Kirchenoberhaupt will dem mitteleuropäischen Land an der Grenze zu Österreich und Ungarn, Tschechien und Polen vom 12. bis zum 15. September einen Pastoralbesuch abstatten.
In ihrem Hirtenbrief von Mitte Juli erinnern die Slowakischen Bischöfe an den bisher letzten Besuch eines Papstes in ihrem Land, als Papst Johannes Paul II. da war. Das ist inzwischen 18 Jahre her und seitdem hat sich viel geändert. Die Bischöfe erwähnen hier etwa den Generationenwandel und die immer schneller fortschreitende Entwicklung der Gesellschaft. Daher laden sie zum Nachdenken darüber ein, wie das Land heute dasteht und wie seine Zukunft aussehen soll.
Sorgen überwinden
Vom Papstbesuch in ihrem Land erhoffen sich die slowakischen Bischöfe, dass er den Menschen im Land Hoffnung und Erleichterung bringen möge, angesichts vieler Sorgen: „Möge der Heilige Vater uns helfen, alle sinnlosen Streitigkeiten nicht nur beiseite zu schieben, sondern auch zu beenden; möge er uns die Kraft geben, unsere Sorgen zu überwinden und uns in der Gesellschaft zusammenzuführen. Mögen wir uns miteinander verbinden, aber auch und vor allem in der Aufmerksamkeit auf den einen und dreifaltigen Gott - Vater, Sohn und Heiliger Geist - und in der Aufmerksamkeit für die Werte des Evangeliums, der Frohen Botschaft“, heißt es in dem Hirtenbrief.
Papstschreiben zur Vorbereitung
Die Bischöfe machen den Gläubigen mehrere Vorschläge, wie sie ihr Verständnis des Lehramtes von Papst Franziskus vertiefen können, mit besonderem Augenmerk auf sein Schreiben „Patris corde“ zum Josefsjahr, das die katholische Kirche derzeit begeht. Die slowakischen Bischöfe betonen aber auch die Rolle der Jungfrau Maria, Schutzpatronin der Slowakei. Die Gottesmutter wird besonders am Nationalfeiertag, dem 15. September, mit einer traditionellen Wallfahrt geehrt.
Auf ihrer Internetseite hat die slowakische Bischofskonferenz mit Blick auf den Papstbesuch im September zudem besondere Gebetsanliegen zu drei Themenbereichen zusammengestellt: „Für den Papst, als Zeichen der Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater", „Für die Kirche in der Slowakei, als Zeichen der Verantwortung für unser Land" und „Für die Welt, als Zeichen der evangelischen Solidarität".
Der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz (KBS), Erzbischof Stanislav Zvolensky, äußerte sich erfreut über den Papstbesuch in der Slowakei:
„Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht, ich bin sehr glücklich. Ich denke, dass sich viele von uns in diesem Moment auch mit großer Freude an den Besuch des Heiligen Vaters Johannes Paul II. erinnern. Und wieder können wir sagen, der Nachfolger der Apostel, jetzt Papst Franziskus, kommt in die Slowakei (...) Ich bitte uns alle, zu beginnen, uns innerlich vorzubereiten, damit wir die Botschaft von Papst Franziskus wirklich hören können."
Ganz ähnlich lautet nun auch der Appell der Bischöfe in ihrem Hirtenbrief. Es sei wichtig, sich spirituell auf den Besuch und die Worte des Kirchenoberhaupts vorzubereiten: „Wir haben diese Stärkung und Vertiefung des Glaubens sehr nötig. Lasst uns nicht an der Oberfläche der Dinge bleiben", mahnen die Slowakischen Bischöfe dort.
Christliche Wurzeln
In ihrem Schreiben unterstreichen sie auch die christlichen Wurzeln der Slowakei. Erzbischof Zvolensky bezog sich insbesondere auf die Verdienste der Heiligen Kyrill und Method:
„Kyrill und Method, die treuen Heiligen. Sie waren es, die uns den Respekt vor dem Papst gelehrt haben. Und wir werden nun den Nachfolger des Apostels Petrus wieder in der Slowakei begrüßen können, ihn unter uns willkommen heißen."
Im Hirtenbrief verweisen die Bischöfe auch darauf, dass die Slowakei mit ihrer lateinischen und byzantinischen katholischen Gemeinschaft den Westen und den Osten geistig verbindet. Die Kirche in der Slowakei sowie auch des slowakischen Volks sei durch ihre Geschichte geprägt, die „nicht dieselbe wäre ohne die katholische Kirche.“ Dies habe auch der Heilige Johannes Paul II. bei seinen Besuchen bereits betont. Die slowakischen Bischöfe unterstreichen zugleich, dass auch die orthodoxe Kirche und die aus der Reformation hervorgegangenen kirchlichen Gemeinschaften „ihren Platz und ihre geistliche Rolle“ in der Slowakei spielten.
Auch die uralte jüdische Gemeinschaft wird im Hirtenbrief erwähnt. „Der Heilige Vater Franziskus wird diese Gemeinschaft als Ganzes ansprechen“, zeigen sich die Bischöfe überzeugt.
Hintergrund
Der Großteil der Bevölkerung in der Slowakei ist mit mehr als 60 Prozent römisch-katholisch, gut acht Prozent sind protestantischen Glaubens und etwa drei Prozent der Bevölkerung griechisch-katholisch.
Der Besuch von Franziskus wird die vierte Papstvisite in der Slowakei sein. Der erste Besuch erfolgte 1990 durch Johannes Paul II. kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, als die Slowakei noch Teil der neu gegründeten Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) war. Zwei weitere Besuche des polnischen Papstes in der seit 1993 eigenständigen Slowakischen Republik folgten 1995 und 2003.
Der Hirtenbrief der slowakischen Bischöfe wurde am Sonntag, 18. Juli 2021, veröffentlicht. Genau 14 Tage vorher hatte Papst Franziskus nach dem Angelusgebet vom 4. Juli 2021 seine Reise nach Ungarn und in die Slowakei offiziell angekündigt. Am 12. September will der Papst in Ungarns Hauptstadt Budapest die Abschlussmesse des Eucharistischen Kongresses feiern, der dort vom 6. bis 12. September stattfindet. Dann geht es weiter in die Slowakei. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni will Franziskus dort neben der Hauptstadt Bratislava die Orte Prešov, Košice und Šaštín besuchen.
(vatican news – sst)
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