Kardinal Kutwa: Die Zeit ist reif für Versöhnung und Einheit
Unter den Gästen waren auch der ehemalige Staatschef Laurent Gbagbon sowie Vertreter der Opposition, die alle in der gleichen Kirchenbank saßen. „Wenn ich Sie so sitzen sehe, sage ich Danke und nochmals Danke an den Herrn“, sagte der Kardinal. „Denn Sie sind einander keine Feinde, sondern einfach politische Gegner. Jeder von Ihnen ist um das Wohl unseres Landes bemüht“, so Kutwa. In Elfenbeinküste sei jetzt Versöhnung gefragt: „Die Zeit ist reif für alle Kinder der Elfenbeinküste, um zusammenzukommen. Verschwenden Sie keine Zeit mit nutzlosem Geschwätz, das nur zur Verödung führt“, sagte der Kardinal vor den Politikern und forderte sie auf, „für die ganzheitliche Entwicklung der Nation zu arbeiten“.
Lebenslauf des Kardinals
Geboren am 22. Dezember 1945 in Blockhauss, in der Erzdiözese Abidjan, als jüngstes von zehn Kindern, entdeckte Jean-Pierre Kutwa schon früh seine priesterliche Berufung: Auf die Frage des örtlichen Pfarrers, Pater André Carré, was er werden wolle, wenn er groß sei, antwortete er: „Ich werde es wie Sie machen“. 1957 trat er in das Knabenseminar in Bingerville ein und wechselte dann zum theologischen Studium an das Priesterseminar in Anyama. Am 11. Juli 1971 wurde er zum Priester für die Erzdiözese Abidjan geweiht. Dort versah er seinen Dienst als Vikar in der Pfarrei St. Paul's Cathedral und Kaplan der Katholischen Studentenjugend (1971-1974), dann wurde er der Pfarrei St. Augustine's in Bingerville zugeteilt (1974-1978).
In der Zwischenzeit setzte er sein Studium der Biblischen Theologie fort und reiste auch nach Jerusalem und Washington, um Hebräisch und Englisch eingehend zu studieren. 1987 kehrte er als Pfarrer der Kathedrale wieder an die Elfenbeinküste zurück und übernahm auch die Ämter des Professors für Heilige Schrift am großen Priesterseminar von Anyama und des Diözesankaplans.
Am 2. Juni 2001 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Gagnoa. Am 16. September wurde er zum Bischof geweiht. Im Oktober 2005 nahm er als Delegierter des Episkopats der Elfenbeinküste an der 11. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode teil, die der Eucharistie gewidmet war.
Am 2. Mai 2006 wurde er von Benedikt XVI. auf den Metropolitansitz der Hauptstadt versetzt. Gleichzeitig leitete er die Nationale Bischöfliche Kommission für das Laienapostolat und wurde Vizepräsident der Regionalen Bischofskonferenz von Westafrika (Recowa/Cerao) sowie Vize-Großkanzler der Katholischen Universität von Westafrika.
Aufmerksam auf die Dimension des ökumenischen und interreligiösen Dialogs begleitete Kutwa die Geschicke der Elfenbeinküste, um aus der dramatischen Erfahrung des Bürgerkriegs, der in wechselnden Phasen mehr als ein Jahrzehnt andauerte und mindestens 3.000 Menschen das Leben kostete, mit der Hoffnung herauszukommen, dass das Land „ein Land der Freundschaft und Geschwisterlichkeit“ werden könnte. Am 22. Februar 2014 wurde er von Papst Franziskus zum Kardinal kreiert.
Drei schwere Verkehrsunfälle
Im Laufe seines Lebens hat der Kardinal drei schwere Verkehrsunfälle erlitten. Der erste ereignete sich einen Monat vor seiner Diakonweihe; der zweite geschah am 11. Juli 1971, am Tag seiner Priesterweihe. Der dritte, der dramatischste, ereignete sich am 7. Juli 1997 und brachte Kutwas Leben in Gefahr, sodass er ins Koma fiel und acht Monate im Krankenhaus verbringen musste. Darüber hinaus schränkten zwei Stürze in den Jahren 2009 und 2013 seine Mobilität weiter ein. Aber trotz all des Leids, das er ertragen musste, sagte Kardinal Kutwa in der Messe am 17. Juli: „Ich werde immer die Wunder des Herrn singen, weil er mich auferweckt hat“.
(vatican news – mg)
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