Kardinal Parolin in Straßburg: „Europa braucht Nächstenliebe“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Der Besuch der Nummer Zwei des Vatikans im Elsass habe mehr als nur eine „regionale Bedeutung“, betont Erzbischof Ravel:
„Es ist notwendig, den historischen Kontext genauer zu betrachten, denn es ist wichtig an die Gewalt zu erinnern, die die Geschichte dieser Region prägte, aber auch den gesamten europäischen Kontinent. Das heutige Europa ist ohne die Erinnerung an die Geschichte der Kriege und des Hasses nicht denkbar. Das geht bis zur Heiligen Odilia zurück, der Tochter des Herzogs von Elsass, die im 7. Jahrhundert wirkte und Europa religiös sowie politisch prägte. Ich finde es interessant, in dem Klima von heute, in der Religion und Politik so fern voneinander zu liegen scheinen, das Beispiel einer Heiligen zu haben, die sich nicht scheute, das Wort Gottes in einem Klima der allgemeinen Gewalt zu verkünden.“
Darüber sprach Kardinal Pietro Parolin auch in seiner Predigt in der Kathedrale von Straßburg. Die Stadt Straßburg beherbergt neben Brüssel die europäischen Institutionen. Parolin besucht deshalb auch den Europarat.
Europas „demographischen Winter“
Der Kardinal kam bei seiner Predigt auf den „demographischen Winter“ zurück, den Europa durchmache: „Europa braucht Hoffnung, wenn es will, dass der demographische Winter endet, der nicht in erster Linie die Frucht einer wirtschaftlichen oder sozialen Krise ist, sondern der Schwächung der Hoffnung und des authentischen Sinns des Lebens und der Existenz. Europa braucht vor allem Nächstenliebe.“
Kardinal Parolin gab dann den Schlüssel, um seine Worte in die Praxis umzusetzen: „Wenn wir mit Jesus vertraut werden, finden wir die Klarheit und Beständigkeit, die für gutes Handeln unabdingbar sind.“
Die Anwesenheit des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs in Straßburg am Sonntag war auch der Anlass für die Weihe des neuen Weihbischofs der Diözese Straßburg, Gilles Reithinger, der bisher Generaloberer der Auslandsmissionen von Paris war.
Den Montagvormittag verbrachte der Kardinal im Europarat, dessen Generalsekretär er besuchte. Weitere Höflichkeitsbesuche galten dem Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung, dem Kommissar für Menschenrechte und dem Präsidenten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte.
Als Aufruf, dem Beispiel der Schutzpatronin des Elsass zu folgen, schloss Kardinal Parolin seine Predigt am Sonntag mit den Worten: „Möge die heilige Odilia uns helfen, unsere Zeit voll zu leben, wie sie ihre Zeit voll gelebt hat, und möge sie uns helfen, unsere Augen für Gott zu öffnen, die Quelle unseres Seins, den Führer unserer Schritte, das Licht des Heils.“
(vatican news)
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