Frankreich/Kongo: Trauer um Kardinal Monsengwo
„Ich bin tief betrübt, der katholischen christlichen Gemeinschaft und allen Menschen guten Willens den Tod von Kardinal Laurent Monsengwo bekannt zu geben", schrieb Kardinal Ambongo auf Twitter. Der Tod war ein Schock für die Gläubigen; obwohl bekannt war, dass Kardinal Monsengwo gesundheitliche Probleme hatte - er hatte sich erst einige Tage vor seinem Tod zu Behandlungen nach Frankreich begeben, da sich sein Zustand verschlechtert hatte.
„Kardinal Laurent war wirklich ein Mann Gottes. Er glaubte an Gott und er war überzeugt, dass man nicht an Gott glauben kann, ohne gleichzeitig an den Menschen und an seine Würde zu glauben. Von ihm lernen wir, dass ein religiöser Mensch immer auch das Schicksal seiner Brüder und Schwestern ernst nehmen muss: Sich selbst hinten anstellen, um alles, was möglich ist, zu tun, damit unsere Brüder und Schwestern in Würde leben können."
Mit diesen Worten würdigte Kardinal Ambongo, der Nachfolger des Verstorbenen als Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Monsengwo im Interview mit uns. In einer Mitteilung des Erzbistums Kinshasa rief Ambongo alle Gläubigen zu Gebeten für die „ewige Ruhe von Kardinal L. Monsengwo bei Gott auf, den er liebte und dem er diente."
Das Kardinalskollegium zählt aktuell nun noch 221 Mitglieder. Davon sind 124 unter 80 Jahren und damit zur Papstwahl berechtigt.
Einer, der sich für sein Land einsetzte
Der Kirchenmann war für seine Offenheit bekannt und bereit, eine führende Rolle in seinem Land zu spielen. Im Januar 2018 hatte er so in einer deutlichen Rede die harte Unterdrückung einer Demonstration von Katholiken durch das Kabila-Regime gegeißelt. „Es ist an der Zeit, dass die Wahrheit über die systemische Lüge siegt, dass die Mittelmänner aussteigen und dass Frieden und Gerechtigkeit in der Demokratischen Republik Kongo herrschen", lautete die Forderung des emeritierten Erzbischofs von Kinshasa. Der Kampf der kongolesischen Kirche gegen eine dritte Amtszeit von Joseph Kabila war damit eingeleitet. Später gab es de facto einen politischen Wechsel.
Mehr zur Person
Kardinal Laurent Monsengwo war bis Oktober 2018 Mitglied des Kardinalsrates, der Papst Franziskus berät. Er galt als enger Berater des Papstes, der Franziskus nahe stand. Der Erzbischof von Kinshasa war am 20. November 2010 von Papst Benedikt XVI. in den Kardinalsrang erhoben worden. 2018 war er altersbedingt als Erzbischof von Kinshasa in den Ruhestand gegangen.
Geboren in Mongobele im Westen des Kongo, wurde Monsengwo in Rom zum Priester geweiht; unter anderem studierte er an den päpstlichen Bibelinstituten in Rom und Jerusalem. Als erster Afrikaner erwarb er dort einen Doktorgrad. In der Kongolesischen Bischofskonferenz wurde Monsengwo 1975 Generalsekretär. Die Bischöfe bestimmten ihn zudem zu ihrem Repräsentanten bei Diktator Mobutu Sese Seko (1965-1997). Papst Johannes Paul II. ernannte den gerade 40-Jährigen zum Weihbischof in seinem Heimatbistum Inongo. 1984 wählten ihn die Bischöfe des damaligen Zaire zu ihrem Vorsitzenden.
Monsengwo leitete die Bischofskonferenz über zwei Amtszeiten bis 1992 und noch einmal von 2004 bis 2008. Dazwischen war er von 1994 bis 1997 zunächst Vizepräsident, dann bis 2003 Präsident des gesamtafrikanischen Bischofsrates SECAM.Als die Ära Mobutu zu Ende ging, leitete Monsengwo ab 1991 zeitweilig die Nationalkonferenz und amtierte später als Sprecher des Übergangsparlaments. Für die Nutzung der Bodenschätze im Kongo verlangte er die Einhaltung internationaler Regeln. Im Vatikan war er 2008 Sondersekretär der Weltbischofssynode. 2012 leitete der Kongolese als Ko-Präsident die Bischofssynode im Vatikan zum Thema Neuevangelisierung. Im Februar 2018 stellte Papst Franziskus Monsengwo einen Koadjutor mit dem Recht zur Nachfolge zur Seite. Seit Ende 2018 leitet der Kapuziner Kardinal Fridolin Ambongo Besungu (61) als Erzbischof die Geschicke der kongolesischen Hauptstadtdiözese.
(vatican news/kna - sst)
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