Geld aus Paris für die Christen des Orients
Doch die Deutschen stehen mit diesem Engagement nicht allein. In Frankreich zum Beispiel gibt es ein Hilfswerk für die Christen des Orients namens „L’Oeuvre d’Orient“ – und das ist seit sage und schreibe 160 Jahren in diesem Anliegen unterwegs.
„Wir helfen im Moment vor allem den Schulen im Libanon, die in großen Schwierigkeiten stecken“, sagt uns Vincent Cayol, der Projektdirektor des Hilfswerks. „Das hängt natürlich mit der wirtschaftlichen Misere des Landes zusammen: Die Familien sind nicht mehr imstande, Schulgeld zu zahlen, und die Regierung zahlt schon seit Jahren ihre Subventionen für die Schulen nicht mehr aus.“
Seit 160 Jahren im Dienst der Kirchen im Orient
Eine Reihe von Hilfsprojekten für die katholischen Schulen, die in der Regel von Orden oder von Bistümern getragen werden, hat „L’Oeuvre d’Orient“ auf die Beine gestellt. Die Schulen sind häufig französischsprachig, das hilft: Bis 1943 waren Libanon und Syrien französisches Mandatsgebiet, und der französische Staat engagiert sich für eine Lösung der beispiellosen Krise des Libanon. „L’Oeuvre d’Orient“ arbeitet in diesem Anliegen mit dem Pariser Außenministerium zusammen.
„Wir haben zusammen mit dem Außenministerium einen Fonds aufgelegt; der kommt nicht nur dem Libanon zugute, sondern dem ganzen Nahen Osten. Aber weil die Lage im Libanon so verzweifelt ist, wird doch ein Großteil der Gelder, nämlich achtzig Prozent, für den Libanon verwendet.“
Schwerpunkte: Libanon und Syrien
Eigentlich sind die katholischen Schulen im Libanon für die gute Ausbildung, die sie bieten, bekannt; auch viele nichtchristliche Familien schicken ihre Kinder dorthin. Aber jetzt können die Schulen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen, viele von ihnen stehen vor dem Aus. „L’Oeuvre d’Orient“ unterstützt insgesamt 400 Schulen im Nahen Osten und darüber hinaus; das Hilfswerk ist in insgesamt 23 Ländern aktiv.
Auch in Syrien. Dort ist das Werk seit weit über einem Jahrhundert präsent. Diese historisch gewachsenen Beziehungen zu den Kirchen dort helfen jetzt beim Helfen. „Wir lassen diesen Kirchen und Gemeinschaften Gelder zukommen und freuen uns, dass wir in Syrien auch konkret Familien und junge Leute finanziell unterstützen können. Wir fördern Initiativen, die es jungen Leuten möglich machen, im Land zu bleiben; sie bekommen eine Berufsausbildung, um dort eine Stelle zu finden.“
Auch das St.-Louis-Krankenhaus in Damaskus wird mit Geldern des Hilfswerks derzeit repariert und ausgestattet. 10.000 Euro kostet das im Monat.
Wiederaufbau zerstörter Häuser im Irak
Der Irak steht für „L’Oeuvre d’Orient“ vor allem seit dem Aufkommen der Terrorgruppe Islamischer Staat im Fokus. „In diesem Land machen wir vor allem Flüchtlingshilfe. Im Moment, als viele vor dem Islamischen Staat die Flucht ergriffen, konnten wir vielen dieser Flüchtlinge materiell unter die Arme greifen. Weitere Prioritäten sind für uns Wiederaufbau und Hilfe zur Rückkehr der Familien in ihre Region. Zusammen mit einer internationalen Stiftung beteiligen wir uns derzeit auch am Wiederaufbau der Kirchen von Mossul.“
In die Renovierung der vom Islamischen Staat beschädigten Häuser steckt „L’Oeuvre d’Orient“ 3.500 Euro pro Haus – damit christliche Familien wieder einziehen können.
Netz von Freiwilligen in allen französischen Bistümern
Das Hilfswerk steht unter der Schirmherrschaft des Erzbischofs von Paris; es beschäftigt dreißig Mitarbeiter, kann sich aber vor allem auf ein Netzwerk von 200 Ehrenamtlichen in allen französischen Bistümern stützen. Und jedes Jahr vermittelt es Dutzende von Freiwillige an Ordensgemeinschaften im Orient. Die arbeiten dann eine Zeitlang mit für die Christen in der Herkunftsregion Jesu. Und sie sorgen mit dafür, dass die alten Kontakte des „L’Oeuvre d’Orient“ zu den Kirchen im Orient nicht abreißen…
(vatican news – sk)
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