Venezuelas Bischöfe zu Gewalt in Caracas: „Der Staat hat versagt“
Insbesondere die Straße „Cota 905“, die einige Vororte von Caracas - La Vega, El Paraiso, El Cementerio und Santa Rosalia im Municipio Libertador - verbindet, ist berüchtigt für die hohe Zahl von Morden, Entführungen und Zusammenstößen zwischen bewaffneten Banden und Kriminellen. Auf den jüngsten besorgniserregenden Anstieg dieser Gewalttaten reagierte die Nationale Bischofskonferenz (Cev) nun mit ihrer Mitteilung.
Sie unterstreichen dort, dass es ebenso ein Versagen darstelle, „Gewalt als politische Waffe einzusetzen, als Drohung und als vollendete Tatsache, die von den Machthabern, gleich welcher politischen Gruppierung, ausgeführt wird“. Vor diesem Hintergrund, „wenn die Machthaber keine anderen Mittel als Zwang und Gewalt haben, um ihre Ideologie durchzusetzen“, müsse man sich eine ebenso gewalttätige Antwort erwarten, mahnen die Bischöfe.
„Einmal mehr also ist es an uns, unsere Stimme zu erheben angesichts der Gewalt, angesichts des Todes. Wieder einmal sind wir erschüttert und traurig zu sehen, wie Angst, Barbarei, Missbrauch und Hass die Straßen unseres Landes, unserer Städte und unserer Nachbarschaften übernehmen“, klagen die Kirchenvertreter. Die Wurzel von „so viel Bösem“, das die Nation durchdringt, lasse sich mit „Verachtung des Lebens“ zusammenfassen.
Korruption und Versagen des Staates
Doch wenn das Regime es den Bürgern unmöglich gemacht habe, „einen angemessenen und ausreichenden Lebensunterhalt zu verdienen“, sei es nicht verwunderlich, dass „es diejenigen gibt, die versuchen, ihren Lebensunterhalt mit kriminellen Mitteln zu verdienen“. Zur Sprache bringen die Bischöfe auch die die grassierende Korruption unter den Sicherheitskräften des Staates, sowie die Tatsache, dass „viele Beamte aufgehört haben, Garanten für Sicherheit und friedliches Zusammenleben zu sein“. Und auch dies, so die Vertreter der CEV, „ist ein Versagen des Staates“, so dass „weite Teile des Landes, vor allem auf dem Lande, völlig vernachlässigt wurden“.
Inzwischen habe sich „der übliche Respekt vor den Behörden in Misstrauen und Angst verwandelt, auch wegen der Verzerrungen und Unregelmäßigkeiten, einschließlich Erpressung und Korruption, mit denen die institutionellen Aktivitäten durchgeführt werden“, so die harte Diagnose der Bischöfe. Vor diesem Hintergrund ermahnen sie, „das Leben jedes Menschen zu achten, denn wir sind alle würdige Personen, Geschwister, Kinder Gottes, und wir sind alle zur Liebe berufen“.
Ein jahrelanger Konfllikt
Venezuela wird seit Jahren von einem politischen Machtkampf zwischen der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro und der Opposition erschüttert. Inzwischen haben mehr als fünf Millionen Menschen das Land verlassen. Bemühungen der katholischen Kirche, einen Dialog zwischen den Konfliktparteien in Gang zu setzen, brachten bisher keinen nennenswerten Erfolg.
(vatican news - cs)
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