UNO: Welthunger wächst wegen Covid
Es habe einen der größten Zuwächse der letzten Jahrzehnte an Hungernden gegeben, geht aus dem Bericht hervor. Insgesamt seien bis zu 811 Millionen Menschen oder ein Zehntel der Weltbevölkerung unterernährt. Leidtragend seien vor allem die Menschen in Asien und Afrika. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Roberto Sensi vom Hilfswerk „ActionAid“: „Leider ist das Problem strukturell und hat nicht nur mit der Pandemie zu tun.“
Mehr als zwei Milliarden Männer und Frauen hatten im Jahr 2020 keinen Zugang zu gesunder Nahrung, ein Anstieg um fast 320 Millionen Menschen in einem Jahr. Die Pandemie verschärfe einen Trend, der schon vorher zu verzeichnen gewesen sei, denn - so erklären die UN in ihrem Bericht – „die Schwachstellen, die sich in unseren Nahrungsmittelsystemen aufgrund wichtiger Faktoren wie Konflikten, extremen Wetterereignissen, Verlangsamungen und wirtschaftlichen Abschwüngen gebildet haben“, würden immer deutlicher. Der Gesundheitsnotstand hätte auch Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen betroffen, aber die schlimmsten Auswirkungen zeigten sich in jenen armen Ländern, die bereits anderweitig massiv litten.
Asien, Afrika, Kinder und Frauen besonders betroffen
Der Bericht entstand in Zusammenarbeit der UN-Organisationen für Ernährung, Arbeit und Kinderschutz, also FAO, IFAD, UNICEF, dem Welternährungsprogramm und der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Organisationen erinnern daran, dass mehr als die Hälfte aller unterernährten Menschen (418 Millionen) in Asien und mehr als ein Drittel (282 Millionen) in Afrika leben, wo die Unterernährung schätzungsweise mehr als doppelt so hoch ist wie in jeder anderen Region der Welt. Sechzig Millionen Menschen leiden in Lateinamerika und der Karibik an Hunger. Kinder seien sehr stark davon betroffen; im Jahr 2020 habe es mehr als 149 Millionen Kinder unter fünf Jahren mit Wachstumsverzögerungen gegeben und mehr als 45 Millionen Kinder seien verarmt. Auch die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen wachse: Im Jahr 2020 kämen auf zehn Männer elf Frauen, die von Ernährungsunsicherheit betroffen waren.
Mehrere Gipfeltreffen könnten neue Weichen stellen
Große Hoffnungen setzen die Autoren des Berichts allerdings in die verstärkten diplomatischen Bemühungen um mehr Ernährungssicherheit: „In diesem Jahr haben wir eine noch nie dagewesene Gelegenheit, Fortschritte bei der Nahrungsmittelsicherheit und Ernährung durch die Transformation der Nahrungsmittelsysteme zu erzielen - dank des Food Systems Summit der Vereinten Nationen, des Nutrition for Growth Summit und der COP26 zum Klimawandel, die in Kürze stattfinden“, heißt es in dem Bericht.
(vatican news – mg)
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