Wenn Helfer zur Zielscheibe werden
Allein in der ersten Jahreshälfte 2021 sind bei über 200 Zwischenfällen weltweit bereits 71 humanitäre Helfer getötet worden. Die gefährlichsten Länder für humanitäre Helfer waren in den ersten sechs Monaten des Jahres Afghanistan (17 Tote bei 42 sicherheitsrelevanten Zwischenfällen), Südsudan (16 Tote bei 48 Zwischenfällen) und Syrien (neun Tote bei 21 Zwischenfällen). Das zeigt eine aktuelle Auswertung auf Grundlage der Daten der „Aid Worker Security Database“.
Seit den 90er Jahren hat sich die Zahl der entführten, verwundeten und getöteten Helfer verdreifacht. „Hilfe ist heutzutage in weiten Teilen der Welt lebensgefährlich. Und das oft vor allem dort, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird“, so Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Der Respekt vor den humanitären Prinzipien sei in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gesunken.
Helfen wird gefährlicher - und gleichzeitig immer nötiger
Humanitäre Hilfe werde von vielen politischen und militärischen Akteuren nicht mehr als neutral anerkannt, sondern zielgerichtet politisiert. Für Helfer stelle das humanitäre Völkerrecht deshalb häufig keinen Schutz mehr dar. „Helfer werden zur Zielscheibe gemacht. Das ist besorgniserregend“, warnt Müller. Selbst Krankenhäuser seien vor Angriffen nicht mehr sicher.
Parallel zur Gefährdung der Helfer steigt der Bedarf an humanitärer Hilfe. Weltweit sind derzeit 439 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, gegenüber 168 Millionen im Jahr zuvor.
Seit 2009 wird jedes Jahr am 19. August der Welttag der humanitären Hilfe begangen. Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Dieser gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit mehr als 160 nationalen Mitgliedsverbänden.
(caritas – sk)
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