Dubai: Kooperation der Patriarchate von Antiochien und Bukarest
Die Synode der Rumänisch-orthodoxen Kirche gab am 21. Juli bekannt, dass in der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate eine neue Pfarre gegründet werden soll, die direkt dem Bukarester Patriarchat untersteht. Der Grund für die Pfarrgründung liegt in den vielen Tausenden Rumänen, die in den Emiraten leben und arbeiten, und für die nun eine adäquate Seelsorge etabliert werden soll.
Der für Dubai zuständige Priester Alexandru Trucan wurde vom rumänischen Patriarchen Daniel bestimmt, erhält zudem aber auch die Zustimmung des antiochenischen Patriarchen Johannes X. Yazigi. Das betonte das Patriarchat von Antiochia in einer Aussendung. Diese Zustimmung erfolgt deshalb, weil Dubai traditionell zum Jurisdiktionsgebiet des Patriarchats von Antiochien gehört.
Vom orthodoxen Kirchenverständnis her sollte im Jurisdiktionsbereich einer Kirche keine andere orthodoxe Kirche eigene Strukturen etablieren, zumindest nicht ohne vorherige Zustimmung, woran sich in der Praxis in der Diaspora freilich kaum eine orthodoxe Kirche gebunden fühlt. Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Übereinkunft zwischen den beiden Patriarchaten.
Starkes Zeichen orthodoxer Präsenz
Patriarch Daniel hob in einer Erklärung hervor, dass die neue Zusammenarbeit die Jahrhunderte alte Verbundenheit zwischen den beiden Patriarchaten stärken solle. Zudem wolle man gemeinsam ein starkes Zeichen der Präsenz der Orthodoxen Kirche sowie ein christliches Glaubenszeugnis auf der Arabischen Halbinsel setzen.
Das Patriarchat von Bukarest teilte mit, dass der erste Gottesdienst im September stattfinden wird. Liturgie- und Seelsorgesprache ist Rumänisch. Fürs Erste ist man noch zu Gast in einer anderen Kirche. Der neue Pfarrer ist aber schon auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Kirchenneubau. - Dubai ist die Hauptstadt des Emirats Dubai und mit gut 3.3 Millionen Bewohnern die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate.
Orthodoxer Kirchenkonflikt
Das aktuelle Beispiel der orthodoxen Kooperation ist auch angesichts des Konflikts zwischen den Patriarchaten von Antiochien und Jerusalem bemerkenswert. Das Patriarchat von Jerusalem hatte 2013 für die orthodoxen Gläubigen aus Palästina, die zumeist als Gastarbeiter bzw. Geflüchtete in Katar leben, dort eine Diözese errichtet, was auf harsche Kritik des antiochenischen Patriarchats stieß. Patriarch Johannes X. sieht Katar als Teil des „kanonischen Territoriums“ des Patriarchats von Antiochien an, zu dem neben Syrien, dem Libanon, Teilen der Türkei und dem Irak auch die Golfregion und alle weiter östlich gelegenen Gebiete bis hin nach Indien zu zählen seien.
Der Jerusalemer Patriarch Theophilos III. betrachtet sich hingegen als Oberhirte aller orthodoxen Christen des Heiligen Landes, wo immer sich diese befinden. Diese Auffassung hatte in der Vergangenheit schon zu Auseinandersetzungen mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel in den USA und Australien geführt, wo es u.a. neben einer dem Ökumenischen Patriarchat unterstehenden griechischsprachigen Präsenz der Orthodoxie auch zahlreiche arabischsprachige orthodoxe Christinnen und Christen gibt, die zu beträchtlichen Teilen aus Israel und Palästina stammen.
(kap-skr)
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