Katholikentreffen in Rimini: „Der Mut, Ich zu sagen“
Dieses Jahr ist das erste Mal, in dem das große italienische Katholikentreffen wieder in Präsenz stattfindet, das letzte Jahr war fast ausschließlich digital, wie uns Scholz sagt. „Wir haben mit Anti-Covid-Maßnahmen es erreicht, das wieder tausende von Menschen hier teilnehmen können. Wir haben einen sehr interessanten Titel gewählt und zwar stammt es von Sören Kirkegaard, aus seinen Tagebüchern: ,Der Mut ich zu sagen´.“
Dieser Titel wurde gewählt, weil in der Zeit der Pandemie viele Menschen sich erneut bewusst geworden seien, dass ihr Leben sich nicht darauf beschränken könne, einfach irgendwelchen Arbeitsabläufen oder irgendwelchen Freizeit-Bedürfnissen zu folgen, sondern es darauf ankomme, bewusst zu entscheiden und bewusst zu wissen, worauf es im eigenen Leben eigentlich ankomme, so Scholz.
„Diese Fragen, die lange so präsent waren, sind erneut hervorgetreten und führen auch zu einer neuen Art, die die soziale Verantwortung wahrzunehmen, die jeder von uns de facto hat, die aber nicht immer ansprechend wahrgenommen wird. Wir haben hier wieder viele Gäste aus der ganzen Welt. Wir haben wunderbare Zeugnisse aus äußerst schwierigen Situationen in Afrika, Osteuropa und Lateinamerika, wo es Menschen geschafft haben, dieses ich in ein wir zu wandeln. Es sind Menschen, auf die eigentlich niemand mehr gesetzt hat, und plötzlich zu Protagonisten wurden.“
Politik und Wirtschaft
Wie in den vergangenen Jahren sind auch diesmal wieder viele Gäste aus der Politik und Wirtschaft dabei, weil es auch darum geht persönlich Verantwortung zu übernehmen, erläutert Scholz. Das sei wichtig für den Wandel, den die Wirtschaft erfordere.
„Das ist wichtig, was die ökologische Transition betrifft, aber auch was einer menschenwürdigen Digitalisierung anbelangt. Wir werden auch über die europäische Situation sprechen. Wir haben auch die internationalen Probleme im Blick. Afghanistan ist ein zentrales Thema, aber immer wieder wird die entscheidende Frage sein, welche persönliche Verantwortung ist. Diese Frage ist natürlich verknüpft mit den eigenen Möglichkeiten und der eigenen Situation, aber wir wollen heraustreten aus der Anonymität, wo immer irgendjemand anders verantwortlich ist. Es darf nicht sein, dass das eigene Ich keine Rolle spielt. Wir müssen zu einem wirklich konsistenten und befreienden Wir zukommen, das nicht dadurch entsteht, dass es große Appelle gibt, sondern dass dadurch entsteht, dass einzelne den Anfang machen und Initiative ergreifen, um andere daran einzubeziehen.“
Das „Meeting Rimini“ ist ein jährliches, von katholischen Laien – insbesondere von „Comunione e Liberazione“ organisiertes Treffen in der Adriastadt, in diesem Jahr vom 20. bis 25. August. Wegen der Pandemie gibt es im dortigen Kongresszentrum täglich weniger Veranstaltungen als in den früheren Jahren und der Zugang ist eingeschränkt. Es bedarf einer Voranmeldung sowie Testergebnisse, dass man nicht mit Corona infiziert ist. Alle Events werden zugangsfrei online gestreamt, jeweils mit englischer Übersetzung. In vergangenen Jahren kamen bei einzelnen größeren Foren mehr als 5.000 Teilnehmer. Neben Vorträgen und Diskussionen gibt es Ausstellungen und Konzerte, die in diesem Jahr im Freien stattfinden werden.
Seit März 2020 ist der Deutsche Bernhard Scholz Vorsitzender der „Fondazione Meeting per l'amicizia fra i popoli“ (Stiftung ,Meeting für Freundschaft zwischen den Völkern'), die die Treffen von Rimini organisiert.
(vatican news – mg)
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