Irak: Neuer Patriarch tritt sein Amt an
An der Feier nahmen zahlreiche kirchliche Würdenträger verschiedener Kirchen und Vertreter der Politik teil; an der Spitze der Präsident der Autonomen Region Kurdistan, Nidschirfan Barzani. Aus Rom war eigens Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, nach Ankawa gereist, um an der Amtseinführung des 122. assyrischen Patriarchen teilzunehmen.
Mar Awa Royel war am 8. September zum neuen Katholikos-Patriarchen gewählt worden. Er folgt auf Gewargis III. (Sliwa), der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zurückgelegt hatte. Der neue Patriarch bekräftigte nach seiner Wahl, dass er seinen Sitz im Irak belassen werde. Der Sitz ist erst vor wenigen Jahren aus den USA zurück in den Irak verlegt worden.
Hoffnung auf neue Schritte zur vollen eucharistischen Gemeinschaft
Kardinal Koch erinnerte in seinem Grußwort an den jüngsten Besuch von Papst Franziskus im Irak. Er unterstrich zudem, dass die Assyrische Kirche im Zweistromland ihre Wurzeln habe und die Rückkehr des Patriarchensitzes insofern ein historischer Meilenstein gewesen sei. Der Kardinal verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass neue Schritte in Richtung einer vollen eucharistischen Gemeinschaft zwischen der Katholischen und Assyrischen Kirche unternommen werden. Als Geschenk überreichte er dem neuen assyrischen Kirchenoberhaupt im Namen des Papstes einen Kelch.
Mar Awa Royel wurde 1975 in den USA geboren und war bisher Bischof der Diözese von Kalifornien der Assyrischen Kirche des Ostens. Er hatte bereits führende Aufgaben in der weltweiten Kirchenleitung der Assyrischen Kirche und deren Beziehungen zu anderen Kirchen inne. Unter anderem ist er auch Mitglied der Kommission Forum Syriacum des Hilfswerks „Pro Oriente“, der in dieser Form weltweit einzigartigen Plattform für den ökumenischen Dialog aller Kirchen der syrischen Kirchentraditionen.
Weltweit rund 400.000 Gläubige
Die Kirche des Ostens, oft auch Assyrische Kirche genannt, geht zurück auf die Kirche des alten Perserreiches. Heute zählen zu der eigenständigen Kirche weltweit nur mehr rund 400.000 Gläubige mit dem Schwerpunkt in Nahost (Iran, Irak, Syrien, Libanon), aber auch in Nordamerika, Australien und Indien.
Die Assyrische Kirche des Ostens ist seit 1948 Mitglied im Weltkirchenrat. Intensive Beziehungen gibt es etwa mit der Chaldäisch-katholischen Kirche und der Syrisch-orthodoxen Kirche. Der Dialog mit den Chaldäern wird im Rahmen des offiziellen Dialogs mit der Katholischen Kirche gepflegt, und jener mit der Syrisch-orthodoxen Kirche findet im Wesentlichen im Rahmen des seit 1994 laufenden inoffiziellen Dialogs der Kirchen syrischer Tradition der Stiftung Pro Oriente statt. Seit 2018 unterhält die Kirche des Ostens auch einen offiziellen Dialog mit der Russisch-orthodoxen Kirche.
Zwischen der Chaldäisch-katholischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens gibt es seit gut 20 Jahren eine bedingte Eucharistiegemeinschaft. Die Gläubigen beider Kirchen können in der jeweils anderen Kirche die Eucharistie empfangen, wo die pastorale Situation dies erfordert. Die mit Rom in Kircheneinheit stehende Chaldäisch-katholische Kirche ist vor einigen Jahrhunderten aus der Kirche des Ostens hervorgegangen.
(kap – sk)
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