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Eingeborene im Juni an einer Gedenkstätte vor der Schule von Kamloops Eingeborene im Juni an einer Gedenkstätte vor der Schule von Kamloops 

Kanada: Schuldbekenntnis der Kirche

Die katholischen Bischöfe von Kanada bitten die Ureinwohner des Landes um Vergebung für das Leid, das ihnen über Jahrzehnte in kirchlich geführten Schulen zugefügt worden ist.

„Wir erkennen das Leid, das Ureinwohner in Kanadas ‚ Indian Residential Schools‘ erlitten haben, an“, heißt es in einer Erklärung, die die Bischöfe am Freitag auf ihrer Vollversammlung veröffentlichten. „Viele katholische Orden und Bistümer haben bei diesem System mitgemacht, das die Sprache, Kultur und Spiritualität der Ureinwohner unterdrückte und keinen Respekt vor der reichen Geschichte, den Traditionen und der Weisheit eingeborener Völker zeigte.“

In Kanada waren zwischen 1830 und 1998 etwa 150.000 Kinder der Ureinwohner von ihren Familien getrennt und in Heime gesteckt worden. So sollte die Anpassung an die europäische Einwanderer-Gesellschaft erzwungen werden. Im ganzen Land gab es rund 140 solcher Einrichtungen, die häufig von Kirchen im Auftrag der kanadischen Regierung betrieben wurden. Viele der Kinder an diesen Schulen wurden Opfer von Misshandlungen und sexueller Gewalt.

„Wir bittten unmissverständlich um Entschuldigung“

„Wir räumen ein, dass einige Mitglieder unserer katholischen Gemeinschaft schweren Missbrauch begangen haben, und zwar physisch, psychisch, emotional, geistlich, kulturell und sexuell“, so die Bischöfe weiter. „Mit Trauer sehen wir das historische und anhaltende Trauma und das Erbe von Leid und Herausforderungen, vor dem die eingeborenen Völker bis heute stehen.“

Ausdrücklich sprechen die Bischöfe von „tiefem Bedauern“ und bitten „unmissverständlich um Entschuldigung.“ Sie bekennen sich zu einem „Prozess der Heilung und Versöhnung“ und wollen in allen Landesteilen Projekte mit Ureinwohnern finanziell unterstützen.

„Prozess der Heilung“

„Außerdem laden wir die eingeborenen Völker dazu ein, mit uns in eine neue Ära der Versöhnung einzutreten“, so die Erklärung der Bischofskonferenz. Kleriker, Ordensleute und konsekrierte Laien sollten sich verstärkt mit der Kultur und Spiritualität von Ureinwohnern beschäftigen. „Wir werden auch weiterhin alle Akten und Aufzeichnungen bereitstellen, die dabei helfen, die Erinnerung an diejenigen wachzuhalten, die in nicht gekennzeichneten Gräbern beigesetzt wurden.“ Mehrere solcher Gräber wurden in den letzten Monaten in der Nähe früherer kirchlicher Schulen für Eingeborene freigelegt.

Kanadas Bischöfe kündigen außerdem an, dass Papst Franziskus Ureinwohner des Landes im Dezember dieses Jahres in Rom empfangen wird. Sie drücken außerdem die Hoffnung auf eine Papstreise nach Kanada aus, um zum „Prozess der Heilung“ beizutragen.

(Vatican news – sk)
 

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25. September 2021, 11:28