Ungarn: Kardinal Erdö hofft auf Impulse durch Papstbesuch
Mario Galgano und Agnes Gedö - Vatikanstadt
Kardinal Erdö hofft, dass sich der Papst in seiner Ansprache für „eine Wiedergeburt der Kirche“ einsetzen werde. Der Papst könne in dieser Hinsicht „eine große Ermutigung sein“. Ungarn erwache nach eineinhalb Jahren Pandemie allmählich wieder, das Leben gehe weiter. „Kurzum: Wir kehren langsam zur Normalität zurück.” Die Menschen in Ungarn seien „durstig und hungrig“ nach einer Begegnung mit Jesus.
Im traditionell katholisch geprägten Ungarn sind von den 9,7 Millionen Einwohnern etwas mehr als 40 Prozent Katholiken. Die Zahl ging in den vergangenen Jahrzehnten jedoch zurück.
Die wissenschaftliche Tagung vor dem Eucharistischen Kongress sei schon in Gang, so Kardinal Erdö. Sie wird in Esztergom gehalten, mit ungefähr 300 Teilnehmern. „Es gibt mehrere Kardinäle, Bischöfe, Professoren, Ordensschwestern und Laien unter den RednerInnen und auch in der Zuhörerschaft. Die einleitenden Vorträge waren sehr interessant“, so der Budapester Kardinal. Professor Pierangelo Sequeri habe über die Eucharistie als Quelle des christlichen Lebens gesprochen, und ein Bischof aus Kamerun sprach über die eigenen Erfahrungen in der eucharistischen Liturgie in Afrika. „Und er sprach nicht über folkloristische Eigenschaften, sondern über die theologischen Schwerpunkte, und es war sehr aufschlussreich“, erläuterte Erdö. Der Gast aus Afrika habe dabei zwölf Akzente genannt, die die afrikanische Kirche entwickelt habe „und die auch für uns sehr aktuell und wichtig sind“.
Mittagessen mit 500 Obdachlosen
„Nachher hatten wir eine gemeinsame Feier in der Kathedrale von Esztergom. Nach diesen Tagen des wissenschaftlichen Kongresses beginnt die große Feier am Samstagmittag. Da werden wir ein gemeinsames Mittagessen haben, mit 500 Obdachlosen auf einem öffentlichen Platz in Budapest, zeitgleich zu ähnlichen Aktionen auch in verschiedenen anderen Städten des Landes. Und dann werden wir am Abend eine musikalische Vorbereitung haben in der Hauptsynagoge in Budapest. Das wird ein musikalischer Ausdruck der jüdisch-christlichen Begegnung sein“, erläutertw Erdö. Es gehe um die Psalmen, die gesungen werden, und dann beginne am Sonntag der eigentliche Eucharistische Kongress.
Am Vormittag würden sich die Bischöfe des orientalischen Ritus aus ganz Europa treffen und dann am Nachmittag beginne auf dem Heldenplatz die große Heilige Messe zur Eröffnung des Kongresses. Der Hauptzelebrant wird Kardinal Angelo Bagnasco sein. Er ist der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE).
„Und es kommen zu Messe viele Erstkommunionskinder, die natürlich die erste Beichte bereits in Pfarreien durchgeführt haben. Sie sind gut vorbereitet. Und dann werden auch viele Schüler der katholischen Schulen dabei sein“, führte der ungarische Kardinal weiter aus.
Nach der Eröffnungsmesse beginnen die Tagungen jeweils am Vormittag immer im Hungexpo, einem Messegelände in Budapest, wo Vorträge, Meditationen und verschiedene liturgische Feiern stattfinden und Persönlichkeiten aus der ganzen Welt auftreten werden.
Byzantinische Liturgie
„Am Nachmittag haben wir auch fakultative Parallelprogramme anzubieten; am frühen Nachmittag finden diese jeweils dort im Messegelände statt und am späten Nachmittag gibt es in der Stadt kulturelle Veranstaltungen oder andere Veranstaltungen, wie z.B. am Mittwochnachmittag eine byzantinische Liturgie in der Kathedrale.“
Zum Nachmittagsprogramm gehöre auch „ein interessanter Ausflug“ nach Esztergom. Das wird am Dienstagnachmittag mit dem Zug sein. „Dort werden wir auch vor dem Grab des Kardinals Mindszenty (1892-1975) beten und ein Konzert anhören. Dann haben wir sicherlich weitere interessante Programmpunkte: am Freitagabend wird es in der Arena für mehr als 10.000 Teilnehmern ein Konzert geben und dann eine musikalische Anbetung für die Jugend.“
Die Anmeldungen beliefen sich schon auf 10.000, die Arena wird also voll sein. „Dann am Samstagvormittag haben wir ein Familientreffen auf der Margareteninsel (Budapest) und am Nachmittag vor dem Parlament auf dem großen Platz feiern wir eine Heilige Messe, aber vor der Messe wird der Ökumenische Patriarch Bartholomaios eine Rede halten. Es ist sehr wichtig für uns, er war nämlich derjenige, der den heiligen Stephan im Jahre 2000 vor der Stephansbasilika in Budapest für die orthodoxe Kirche heiliggesprochen hat.“
Aus diesem Grund sei der heilige Stephan ein Symbol, ein Sinnbild der Einheit der orientalischen und der westlichen Kirche. „Und für diese Einheit wollen wir beten. Wir beten auch für die ungarische Nation, für das Christentum in unserem Land und für eine glaubwürdige Botschaft, die wir weitergeben möchten. Eine Botschaft, die nur aus der Person Jesus Christus kommen kann“, fügte Kardinal Erdö an.
Nach der Messe finde eine große Prozession mit dem Allerheiligsten bis zum Heldenplatz statt und dort werde dann der eucharistische Segen erteilt.
„Die Schlussmesse, die Statio Orbis, findet am 12. September, also am Sonntag, auf dem Heldenplatz statt. Der Hauptzelebrant wird der Heilige Vater, Papst Franziskus, sein. Wir sind sehr froh darüber und seine persönliche Präsenz ist ein großes Zeichen für uns, ein Symbol der Einheit der ganzen Kirche Jesu Christi. Um den Nachfolger des heiligen Petrus herum werden wir beten für die Kirche und für die Einheit der Kirche sowie für die Erneuerung im Geiste und in der Liebesbeziehung zu Jesus Christus in unserer neuen Zeit.“
(vatican news/kap)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.