Türkei/USA: „Chalki-Hochschule wiedereröffnen“
Das berichtete der Pro Oriente-Informationsdienst am Donnerstag. Der Erzbischof nahm dieser Tage an der Eröffnung der neuen Ständigen Vertretung der Türkei bei den Vereinten Nationen in New York teil. Bei der Feier waren neben dem türkischen Präsidenten u.a. auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres und der politische Führer der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Ersin Tatar, anwesend.
Auf Twitter teilte der orthodoxe Erzbischof dazu u.a. mit, dass er Präsident Erdogan zur Einweihung des Türkischen Zentrums gratuliere. Wie immer bestehe er zugleich „auf der Bedeutung des Ökumenischen Patriarchats, der Wiedereröffnung der Theologischen Schule von Chalki und der Unterstützung der Rechte der religiösen Minderheiten der Türkei“.
Kritik wegen Teilnahme
Nichtsdestotrotz wurde der Erzbischof daraufhin von einigen griechischen und zypriotischen Seiten für seine Teilnahme an der Eröffnung scharf kritisiert. Der Präsidenten der Republik Zypern, Nikos Anastasiadis, der sich derzeit wie viele weitere Staatsoberhäupter zur UN-Generalversammlung in New York aufhält, sagte sogar ein Treffen mit dem Erzbischof ab.
Von Vertretern der griechisch-orthodoxen Erzdiözese von Amerika wurde der Erzbischof freilich verteidigt, wie das Infoportal „OrthodoxTimes“ berichtete. Erzbischof Elpidophoros nütze jede Gelegenheit, um bei Gesprächspartnern aus der ganzen Welt und insbesonders der Türkei energisch für die Rechte der griechisch-orthodoxen Minderheit in der Türkei und eine gerechte und tragfähige Lösung des Zypernproblems zu werben; letzteres basierend auf den entsprechenden Resolutionen der Vereinten Nationen.
Erfolglose Bemühungen um Chalki
Das orthodoxe Priesterseminar von Chalki und die angeschlossene Theologische Hochschule waren bis zur Schließung durch den türkischen Staat im Jahr 1971 die wichtigste Theologische Einrichtung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Zugleich war Chalki eine der führenden orthodoxen theologischen akademischen Stätten weltweit. Die USA, die Europäische Union und Russland setzen sich seit Jahren für die Wiedereröffnung der renommierten akademischen Ausbildungseinrichtung ein, ebenso naturgemäß auch das Ökumenische Patriarchat.
Die Europäische Union hatte in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei das Thema der Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule im Zusammenhang mit Behinderungen der freien Religionsausübung der Christen in der Türkei auf die Liste der Forderungen an Ankara gesetzt. Alle Bemühungen blieben bisher aber erfolglos.
(pro oriente/kap – pr)
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