USA: Ex-Kardinal McCarrick muss sich vor Gericht verantworten
Die Anhörung war ursprünglich für 26. August angesetzt. US-Medien halten für möglich, dass McCarrick vor Gericht ein Geständnis ablegt. Die Staatsanwaltschaft wirft McCarrick vor, er habe 1974 einen damals 16-Jährigen während einer Hochzeitsfeier sexuell missbraucht.
Der einst hochrangige Kirchenvertreter gilt als das Gesicht der katholischen Missbrauchskrise in den USA. Papst Franziskus entzog ihm nicht nur die Kardinalswürde, sondern entfernte ihn 2019 auch aus dem Priesteramt, die Höchststrafe für einen Geistlichen. Ein umfangreicher Untersuchungsbericht des Vatikan, der McCarrick-Bericht, war zuvor zu dem Ergebnis gekommen, dass mehrere Missbrauchsvorwürfe von in den 90er Jahren Minderjährigen glaubwürdig seien.
Unerwarteter Prozess
Experten zeigten sich überrascht, als McCarrick im August angeklagt wurde. Wegen seines Alters und der Verjährungsfristen galt ein Strafrechtsverfahren gegen ihn als unwahrscheinlich. Bislang musste sich der ehemals sehr einflussreiche Kardinal lediglich in Zivilprozessen wegen sexueller Übergriffe verantworten. Im Sommer 2019 hatte McCarrick in einem Interview erklärt, er glaube nicht, dass er jene Dinge getan habe, die man ihm vorwirft. Ungenannte „Feinde" hätten andere ermutigt, Missbrauchsgeschichten über ihn zu erfinden.
(kna - sst)
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